Auf dem Fahrermarkt tut sich hinter den Kulissen derzeit einiges. Nun mischt auch Force Indias Ersatzpilot Daniel Juncadella mit. Der Spanier könnte Sergio Perez ablösen, der sich mit anderen Teams in Gesprächen befinden soll. Gegenüber der spanischen Zeitung El Confidencial erklärte Juncadella, dass ein Formel-1-Debüt 2015 möglich ist.

Treibende Kraft hinter ihm ist der kasachische Sponsor Astana. "Sie sind weiterhin bemüht, aber es könnte das typische Spiel 'wer bringt am meisten mit' sein. Daher weiß man nie, was passieren kann", spielte Juncadella auf das Thema Paydriver an. "Die Summen, die man von manchen Fahrern hört, sind ziemlich lächerlich."

Astana stehe voll hinter ihm, aber aus wirtschaftlicher Sicht müsse es verantwortbar bleiben. "Mein Sponsor hat mich über die Jahre hinweg mit Geldsummen unterstützt, die nicht übertrieben sind, daher geht es nicht darum, mit unmäßigen Millionensummen von Jahr zu Jahr zu gehen", erläuterte Juncadella. "Ich bin mit Mercedes in der DTM und ich bin sehr glücklich. Das bedeutet, dass es letzten Endes etwas Richtiges sein muss, das für alle funktioniert", deutete er an, dass er nicht um jeden Preis - im wahrsten Sinne des Wortes - versuchen wird, in die Königsklasse zu kommen.

Das Spiel 'wer bringt am meisten mit' wird derzeit offenbar auch bei Caterham gespielt. Das zweite Cockpit neben Marcus Ericsson ist wenige Tage vor dem Italien GP noch vakant. Kamui Kobayashi, der es bis zur Sommerpause innehatte, soll nach Berichten in japanischen Medien aus dem Rennen sein. Dass er nur über geringe Sponsorengelder verfügt, ist bekannt. Einst bat er sogar seine Fans um Spenden, um wieder in der Formel 1 an den Start gehen zu können.

Neben Andre Lotterer (Sponsor: Hype), dessen Renndebüt in Belgien sehr kurz ausfiel, soll der Spanier Roberto Merhi im Rennen um das Cockpit sein. Er wird von russischen Sponsoren unterstützt, die die kolportierten 300.000 Euro für das Cockpit berappen sollen. Das Problem ist allerdings, dass Merhi über keine Superlizenz verfügt. Dafür muss er mindestens 300 Kilometer in einem Formel-1-Auto zurücklegen.

Damit liegt der Vorteil bei Lotterer, der bestätigte, dass er nach wie vor mit dem Team in Kontakt steht. "Ich denke, es besteht die Chance, mehr Rennen zu bestreiten", sagte er gegenüber Racer. "Es war eine großartige Erfahrung für mich und ich muss mir meinen Terminplan ansehen, um zu sehen, ob es für mich mehr ein einmaliges Kapitel war oder ob es Sinn machen würde, weiterzumachen."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Das Paydriver-Phänomen erreicht bei Caterham wohl seinen vorläufigen Gipfel. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Cockpit an den Meistbietenden versteigert wird. Das sorgt zwar insofern für Spannung, als neue Gesichter in der Formel 1 auftauchen, die man dort nicht unbedingt erwartet hätte - siehe Lotterer. Aber Caterham tut sich damit selbst sicher keinen allzu großen Gefallen. Das Geld kann das Team zwar gut gebrauchen, aber es sei die Frage gestattet, wer derzeit eigentlich das Auto weiterentwickelt? (Annika Kläsener)