Die Formel 1 kehrt auf den A1-Ring zurück. So halb zumindest. Was einst als Österreichring begann, wurde nach langen Umbauarbeiten der A1-Ring, der allerdings für die jüngste Rückkehr der Königsklasse erneut modernisiert werden musste. Woher die 100 Millionen Euro für die Umbauarbeiten kamen, lässt der neue Name erahnen: Red Bull Ring.

Während sich Boxengebäude, Media Center, Tribünen und Co. einer ordentlichen Verjüngungskur unterziehen mussten, blieb bei der Strecke fast alles beim Alten. Beim Comeback finden Felipe Massa, Jenson Button, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso genau jene 4,3 Kilometer vor, die sie schon beim letzten Grand Prix im Jahr 2003 unter die Räder nehmen durften.

Der neue voest alpine wing am Red Bull Ring, Foto: Red Bull
Der neue voest alpine wing am Red Bull Ring, Foto: Red Bull

Heute wie damals führt der Red Bull Ring die Piloten nicht nur 71 Mal im Kreis, sondern auch 71 Mal hoch und runter. 60 Höhenmeter gilt es zu bezwingen, die maximale Steigung von 12 Prozent fordert Leistung von den Motoren - vor allem von den drei längeren Geraden.

Auf der Start und Zielgeraden werden Geschwindigkeiten von deutlich über 300 Stundenkilometer erwartet. In Turn eins wartet der erste harte Bremspunkt. Von rund 125 km/h steht das Beschleunigungsrennen den Berg hinauf zur zweiten Kurve an. Hier verzögern die Piloten am stärksten. Mit rund 65 Stundenkilometern ist die Remus Kurve auch die langsamste Stelle der Strecke.

Aus Lauda wird Pirelli

Die nächste Gerade wartet schon: Nach Start/Ziel beherbergt die dritte Gerade die zweite DRS-Zone. Anders als vor zwei Wochen in Montreal gibt es aber zwei Messstellen für die Aktivierung. Nach dem letzten harten Bremspunkt geht es ins Infield des Kurses.

Eine doppel-links-Passage führt die Piloten wieder den Berg herunter. 9,3 Prozent Gefälle werden angegeben. Die erste der beiden Linkskurven führte im Vorfeld zu großen Diskussionen, weil sie bislang Niki Lauda Kurve hieß. Dietrich Mateschitz verkaufte die Kurvennamen an Sponsoren, so dass Niki Lauda seine Kurve an Pirelli abgeben musste. Lediglich der verstorbene österreichische Ex-Weltmeister Jochen Rindt durfte seine Kurve behalten.

Zu besagter Rindt Kurve führt eine kürzere Gerade mit Rechtsknick, ehe - je nach Zählweise - Kuve 7 oder Kurve 9 schon wieder auf Start/Ziel führt. "Es ist eine enge Strecke, nicht die längste und sie hat auch nicht so viele Kurven. Aber was dort ist, ist gut", fasst Daniel Ricciardo den Red Bull Ring passend zusammen.

Der Red Bull Ring liegt so hoch wie Sao Paulo, Foto: Sutton
Der Red Bull Ring liegt so hoch wie Sao Paulo, Foto: Sutton

Neben dem Layout ist für die Techniker die Tatsache interessant, dass auf knapp 700 Meter über dem Meeresspiegel gefahren wird. Nur in Sao Paulo finden die Ingenieure ähnliche Bedingungen vor. Was bei den Saugmotoren noch Leistungsverlust zur Folge hatte, wirkt sich bei den Turbomotoren nur auf den zweiten Blick aus. Der Turbolader verdichtet durch höhere Drehzahlen die Luft stärker, so dass die gleiche Menge Luft in die Brennkammern kommt.

Die wenigen harten Bremspunkte in Verbindung mit den vielen Vollgas-Passagen sorgen dafür, dass wenig kinetische Energie rekuperiert werden kann, der Energiebedarf aber hoch ist. Die Leistung soll aus der MGU-H stammen, was wiederum eine zusätzliche Belastung für den Turbolader darstellt.

Für die Reifen ist der Red Bull Ring keine allzu große Herausforderung. Weil es quasi keine schnellen Kurven gibt, sind die lateralen Kräfte auf die Pneus eher gering. Pirelli bringt deshalb die zwei weichsten Reifenmischungen nach Spielberg.