Für Marussia ging in Monaco der lang erhoffte Traum von WM-Punkten in Erfüllung. Zum Leidwesen von Max Chilton war es nicht er, der die wichtigen Punkte für das Team einfuhr. Stattdessen beschädigte er sich bei einer Berührung mit Kimi Räikkönen den Frontflügel. "Der Vorfall war ärgerlich, denn Kimi fuhr zu diesem Zeitpunkt ein gutes Rennen und ich hätte in den Top-10 landen können", erklärte Chilton.

Kimi Räikkönen war nach dem Rennen nicht gut auf ihn zu sprechen. Der Grund: Obwohl Chilton ihm in der Rechtskurve nach dem Casino den Hinterreifen aufschlitzte, wurde der Vorfall in erster Instanz nicht untersucht. "Niemand hat bei den Stewards über die Sache mit dem Safety-Car gesprochen - bis ich gefragt habe. Dann haben sie gesagt: Wir wissen von nichts. Ich habe dann gefragt, wie das sein kann!" Erst nachdem sich Räikkönen aufgeregt hatte, wurde der Vorfall untersucht und Chilton verwarnt.

Chilton selbst sieht sich allerdings als Unschuldslamm. Er dachte, Räikkönen würde ihn im Seitenspiegel sehen. "Ich bin nie in einem Top-Team gefahren und weiß daher nicht, was über Funk gesprochen wird. Aber ich hätte angenommen, dass man Kimi sagt, dass da noch andere Autos sind und er aufpassen soll", erklärte der Marussia-Pilot abseits des Kanada GP. Sein Renningenieur hätte ihm über Funk mitgeteilt, dass es okay sei, wenn er Räikkönen in der Casino-Passage überholt.

Ein normaler Rennunfall

"Ich bin dann rechts gegangen und bin dort auch hinunter Richtung Mirabeau geblieben, während Kimi auf der linken Seite fuhr. Es war nicht so, dass ich nach vorne geprescht bin. Ich habe zeurst nur meine Nase gezeigt. Ich habe angenommen, dass er mich sieht und startete dann den Überholversuch", erzählte Chilton. Für ihn war es ein normaler Rennunfall und keine verrückte Aktion - das sei auch gar nicht sein Stil. "Ich bin in meiner Karriere schon immer gut darin gewesen, das Auto nach Hause zu bringen. Wenn man irgendeine verrückte Aktion versucht, steht das Ergebnis meistens vorher schon fest: jede Menge Schaden."

Diese Einstellung habe er sich schon früh angeeignet wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com verriet: "Ich fahre seit 14 Jahren Rennen und trage diese Einstellung schon immer in mir. Das bedeutet ja nicht, dass ich riskante Manöver komplett vermeide. Ich wäge jedoch das Risiko sehr genau ab." Auch in Monaco hat er das Risiko vermutlich abgewogen, trotzdem blieb es nicht ohne Schaden - zum Leidwesen von ihm und Räikkönen.