In Spanien jährte sich der bislang letzte Ferrari-Sieg zum ersten Mal. Inzwischen sind es 378 sieglose Ferrari-Tage. Auch in Monaco war die Mythosmarke meilenweit von einem Sieg entfernt. Alonso meinte sogar, nicht einmal mit Glück hätte er es auf das Podium geschafft, zu weit war selbst Daniel Ricciardo weg. Mehr als 20 Sekunden vor Alonso überquerte Ricciardo die Ziellinie.

Nach Spanien und Monaco scheint klar: Egal auf welcher Strecke, Ferrari ist chancenlos. Und so müssen wieder einmal die üblichen Floskeln herhalten. "Wir versuchen es mit aller Macht und ich bin mir sicher, dass dank der großen Professionalität der Leute um mich herum, wir uns von Tag zu Tag verbessern werden und wird in absehbarer Zeit wieder konkurrenzfähig sein werden. Wir müssen einen Weg finden, um die ambitionierten Ziele wieder zu erreichen, um die Ferrari eigentlich kämpfen sollte", so Teamchef Mattiacci.

Mattiacci: Kurz- und langfristig blicken

Mattiacci muss Änderungen vornehmen, Foto: Sutton
Mattiacci muss Änderungen vornehmen, Foto: Sutton

Rund sechs Wochen ist Mattiacci nun im Amt. Es war klar, dass ein neuer Teamchef in der Formel 1 keinen Trainer-Effekt wie im Fußball bringen würde. Doch schön langsam muss Mattiacci irgendwo die Hebel ansetzen. "Ich habe mir in den Vergangenen Wochen angesehen, wo die Bereiche liegen, in denen wir uns kurzfristig verbessern können und wo die Bereiche liegen, die eher langfristig zu optimieren sind."

Die Ergebnisse wollte Mattiacci der versammelten Presse aber nicht mitteilen. Lediglich recht inhaltsleere Aussagen ließen sich entlocken: "Es ist aber klar, dass wir die Arbeitsabläufe und Organisation verbessern und die Scuderia nicht nur auf der Strecke, sondern auch beim Entscheidungsprozess schneller machen müssen."

Kimi Räikkönen ließ weitere Floskeln folgen: "Wir müssen viele Bereiche verbessern. Wir wissen, was wir machen müssen, aber diese Dinge sind nicht einfach zu lösen. Es braucht Zeit." Die Frag ist, ob Ferrari wirklich weiß, wo der Hund begraben liegt. Der ein oder andere wagt das nach einem Jahr Erfolglosigkeit zu bezweifeln und so scheint es für viele eine Utopie zu sein, Ferrari könne sich selbst aus dem Tief kämpfen.

Die unendliche Geschichte: Newey und Ferrari, Foto: Sutton
Die unendliche Geschichte: Newey und Ferrari, Foto: Sutton

Gerade machte wieder das Gerücht die Runde, Adrian Newey könnte nach Maranello wechseln und für Ferrari der Heilsbringer sein. "Wir haben eine Menge guter Leute. Aber wenn Leute auf dem Markt sind, die uns verstärken können, dann werden wir definitiv versuchen, sie zu holen. Wir müssen uns überall verbessern: Organisatorisch, wir müssen uns aber auch Leute von außen holen", gab Mattiacci zumindest eine möglich Marschroute vor.

"Aber das macht jeder, nicht nur Ferrari", schränkte er zugleich ein, um die Scuderia nicht im schlechten Licht dastehen zu lassen. Die Richtung der Diskussionen zeigt aber wohl, dass Mattiacci sein Hauptaugenmerk auf die langfristigen Ziele richten muss.

Fahrer hoffen auf Updates

Alonso und Räikkönen nicht, sie müssen von Rennen zu Rennen blicken. Und so bleibt ihnen einmal mehr nur die übliche Hoffnung: "Wir bringen zu jedem Rennen neue Teile. Wir müssen in Kanada das meiste aus den neuen Tilen machen, so dass sie funktionieren. Hoffentlich sind wir dann näher am Podium", gibt sich Alonso schon fast bescheiden.

Zum Abschluss gibt es noch einmal Floskeln von Technikdirektor Pat Fry: "Wir starten morgen in Maranello wieder mit der Arbeit und konzentrieren und auf unsere Schwachpunkte. Wir sind uns sicher, dass wir uns verbessern können und müssen jetzt den Worten Taten folgen lassen." Taten, auf die die Tifosi keine weiteren 378 Tage mehr warten wollen, aber wohl müssen.