Obwohl Sebastian Vettel zuletzt in Sepang die Rückkehr auf das Podium gelang, ist man bei Red Bull mit Motorenlieferant Renault weiterhin alles anderes als zufrieden. Während der Testfahrten vor Saisonbeginn hatte die französische Power Unit regelmäßig den Dienst verweigert, wodurch die Vorbereitungen für das Unternehmen Titelverteidigung stark beeinträchtigt wurden.

Beim Weltmeisterteam denkt man daher offenbar ernsthaft darüber nach, sich vom langjährigen Partner zu trennen. "Wenn Renault in zwei bis drei Monaten keine merkliche Besserung zustande kriegt, werden wir definitiv über eine Alternative reden", stellte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko den Franzosen gegenüber Bild die Rute ins Fenster.

Um Druck auszuüben, soll Red Bull bereits Ingenieure in die Fabrik nach Viry-Châtillon entsendet haben. "Wir sind momentan 80 PS zurück", so Marko. "Eine Steigerung um 40 PS wäre genug, denn den restlichen Unterschied können wir mit dem Chassis ausgleichen."

Eigener Motor?

Schon seit geraumer Zeit kursieren Gerüchte, wonach Red Bull Pläne verfolge, einen eigenen Motor zu bauen, denn dass Ferrari oder Mercedes einen ihrer großen Konkurrenten mit Aggregaten beliefern wollen, gilt als unwahrscheinlich. "Wohl nur jene, einen Motor selbst zu machen", meinte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz kürzlich darauf angesprochen, ob es eine Alternative zu Renault gebe.

Des Weiteren wurde spekuliert, dass Red Bull die Renault-Fabrik komplett übernehmen könnte. "Es gibt einige Überlegungen", wollte Marko diesbezüglich nicht konkreter werden. "Wir hoffen jetzt erst einmal, dass Renault seine Probleme unter Kontrolle bekommt."

Im Hause Renault gibt man sich trotz der Drohgebärden ruhig. "Red Bull unterstützt uns zu 100%", betonte Rob White. "Wir wollen und wir werden die Probleme gemeinsam lösen. Wenn wir es hinbekommen, dass alle Teile des Power Trains zusammenarbeiten, sagen uns die Daten vom V6-Turbo und von den elektrischen Motoren, dass wir wirklich konkurrenzfähig sein werden."

Red Bull bezieht seine Triebwerke seit der Saison 2007 von Renault und gewann gemeinsam mit den Franzosen vier Mal die Weltmeisterschaft. Zuvor kamen für je ein Jahr Motoren von Cosworth respektive Ferrari zum Einsatz. Der Vertrag mit Renault läuft noch bis 2015.