Lotus-Teambesitzer Gerard Lopez äußerte sich erst am Freitag nicht besonders positiv über den Deal mit Quantum. Quantum ist eine Investorengruppe, die 35 Prozent am Rennstall aus Enstone übernehmen und mit der Übernahme wieder Geld in die klammen Kassen spielen soll. Nach monatelangem Hin und Her hieß es in Abu Dhabi, dass der Deal nun finalisiert wurde, doch Lopez schlug in Austin andere Töne an. Die Zeit laufe nun davon, beklagte der Luxemburger.

Bei Quantum ist man sich der Tatsache, dass versprochene Gelder noch nicht auf den Konten des Teams eingegangen sind, durchaus bewusst. Allerdings kennt der Vorstandsvorsitzende Mansoor Ijaz die Gründe dafür. "Es ist wichtig zu verstehen, dass beim internationalen Bankensystem, wenn Geld vom einen Teil der Welt in einen anderen fließt, die entsprechenden Banken gewählt werden müssen", läutete Ijaz seine Erklärung ein.

"Wir müssen uns auch mit den zuständigen Behörden wie Zentralbanken und anderen Institutionen auseinandersetzen, die ebenfalls ihre Prüfungen durchführen müssen. Denn wir reden nicht von kleinen Beträgen, die hier transferiert werden", so der Geschäftsmann. Was Ijaz mit kleinen Beträgen meint, wird schnell klar: "Wenn man eine Millionen Dollar überweist, dann ist es etwas anderes, als wenn man zehn Millionen Dollar überweist. Und es ist noch einmal etwas anderes, wenn man 100 Millionen Dollar überweist."

Dass der Deal aber scheitern wird, daran glaubt er keinesfalls. "Es ist keine Frage, dass der Deal stattfinden wird und dass der Betrag unsere Konten schon belastet hat. Es gibt überhaupt keine Chance, dass der Deal nicht zustande kommen wird." Wann der letztendliche Vollzug aber vermeldet werden kann, wollte er nach der Panne vor zwei Wochen nicht mehr vorhersagen. Dass seit Abu Dhabi nichts mehr passiert ist, sei aber falsch, wie der Amerikaner betonte. Eine Menge Dinge seien in dieser Zeit geklärt worden.

Lotus-Angestellte entschädigt

Ijaz kann die Frustration beim Rennstall nachvollziehen. "An ihrer Stelle hätte ich schon längst aufgehört, mir Mühe zu geben. Aber es ist nun mal so, dass wir mit der Situation wie sie jetzt ist, umgehen müssen. Sie wissen aber von mir, dass ich immer auf ihrer Seite stand." Gleichzeitig versprach er, für die Verluste, die bisher zustande kamen aufzukommen.

Von seinem eigenen Vermögen will er allen Angestellten einen Bonus ausgezahlt haben. "Es wird sie für die verlorene Zeit, die Frustration und die Probleme entschädigen", versprach der 52-Jährige. Auch das Management und der Aufsichtsrat seien bereits entschädigt worden, "aber Fakt ist, dass das Geld nun ankommen muss und das wissen wir sehr wohl."