Die Rennfahrerin Maria de Villota verstarb am Freitagmorgen in Sevilla. Gegen 07:30 Uhr soll Personal des "Hotel Sevilla Congresos" die Spanierin leblos in ihrem Zimmer vorgefunden haben. Zu diesem Zeitpunkt soll die frühere Formel-1-Testpilotin eine Stunde tot gewesen sein. Rettungskräfte hätten die 33-Jährige nach einem Notruf, den de Villota selbst abgesetzt haben soll, nicht mehr reanimieren können. De Villotas Familie bestätigte die Tragödie inzwischen offiziell. Die spanische Polizei geht von einer natürlichen Todesursache aus, konnte jedoch noch keine weiteren Details angeben. Derzeit wird von einem Herzinfarkt ausgegangen.

Update II: Die Ursache für den tragischen Todesfall von Maria de Villota steht nach der Autopsie am Freitagabend fest: Es handelte sich um einen natürlichen Tod der 33-Jährigen. "Ich kann bestätigen, dass ihr Tod natürliche Ursachen hatte. Ihre Familie wurde informiert", sagte Doktor Joaqin Lucena Romero, Leiter des Instituts der zuständigen Rechtsmedizin.

Update: Laut spanischen Behörden könnte es sich bei der Todesursache um einen Herzinfarkt gehandelt haben. De Villotas Beerdigung könnte noch an diesem Wochenende stattfinden. Der spanische Sportminister Miguel Cardenal überlegt, wie das Erbe der Madrilenin bewahrt werden kann. "Ich habe am Mittwoch mit ihr über das Buch gesprochen, das sie vorstellen wollte", so Cardenal. "Sie glaubte daran, vielen Menschen helfen zu können, etwas Positives zu finden. Erst wenn man etwas verloren hat, weiß man, was man wirklich hat. Wir denken darüber nach, wie wir ihr Vermächtnis aufrecht erhalten können, weil sie dem spanischen Sport etwas anderes gebracht hat - andere Werte und ihre Vorstellung des Lebens."

Ihre Familie veröffentlichte diesen Beitrag auf de Villotas offizieller Facebook-Seite: "Liebe Freunde: Maria hat uns verlassen. Sie musste wie alle Engel in den Himmel. Wir danken Gott für die zusätzlichen eineinhalb Jahre, die er ihr mit uns gelassen hat." De Villotas soll sich in Sevilla aufgehalten haben, um ihre Biographie namens "Life is a gift" (Das Leben ist ein Geschenk) vorzustellen. Das Buch soll am kommenden Montag erscheinen.

Polizei: Natürliche Todesumstände

Eine Sprecherin der örtlichen Polizei sagte: "Wir gehen davon aus, dass es sich um natürliche Todesumstände handelt, aber wir können nichts bestätigen." De Villota sollte in Sevilla offenbar an einer Konferenz mit dem Namen "What really matters" (Was wirklich wichtig ist) teilnehmen. Diese wurde infolge der Nachricht ihres Todes abgesagt.

Maria de Villota wurde nur 33 Jahre alt, Foto: Sutton
Maria de Villota wurde nur 33 Jahre alt, Foto: Sutton

Die Nachricht wurde auch während des Formel-1-Rennwochenendes in Suzuka mit großer Bestürzung aufgenommen. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es tut mir sehr leid, auch für ihre Familie und die ganze Rennsportfamilie, denn wir haben sie alle sehr gern gemocht. Ich habe gerade den Helm abgenommen, da habe ich es erfahren", sagte ihr Landsmann Fernando Alonso. Mercedes teilte sein Beileid umgehend via Twitter mit: "Unser tiefstes Beileid an die Familie und Freunde von Maria de Villota nach der tragischen Meldung ihres Todes. Ihre Entschlossenheit, Hingabe und Hoffnung waren Inspiration für Viele. Sie wird in unserem Sport schmerzlich vermisst werden."

Ihr ehemaliges Team, Marussia, veröffentlichte am Freitagmorgen eine Pressemitteilung zum Tod der Madrilenin. "Mit großem Bedauern mussten wir erfahren, dass Maria de Villota verstorben ist. Unsere Gedanken und Gebete sind bei Marias Familie und Freunden während dieser schwierigen Zeit."

Die Spanierin wurde weltweit bekannt, als sie im Juli des Vorjahres bei Testfahrten für Marussia auf einem Flugplatz im englischen Duxford schwer verunglückte. Sie zog sich dabei einen Schädelbruch zu und verlor darüber hinaus ihr rechtes Auge.

Nach zahlreichen Operationen, in deren Folge sie auch ihren Geruchs- und Geschmackssinn verlor, kämpfte sie sich wieder ins Leben zurück. De Villota war dieses Jahr beim Formel-1-Rennen in Spanien zu Gast und setzte sich als Mitglied einer FIA-Kommission für Frauen im Motorsport ein. "Das sind tragische Nachrichten", sagte Karun Chandhok. "Vor ein paar Wochen saß ich bei einem Treffen der FIA Driver Comission neben ihr. Sie hat sich sehr für Frauen im Rennsport eingesetzt."

De Villotas Weg im Motorsport

Die Motorsportkarriere von Maria de Villota begann im Jahr 2000 in der spanischen Formel Toyota, der sie gleich zwei Saisons lang treu blieb und sich 2001 immerhin den Vizetitel in der Meisterschaft sicherte. Danach folgte der Aufstieg in die nationale Formel 3 - zunächst mit Gelegenheitsauftritten, später auch bei allen Saisonläufen. Ein dritter Platz im Gesamtklassement der Saison 2002 blieb unter dem Strich ihr bestes Resultat. Trotzdem hielt sie der Serie bis 2004 die Treue, immer auf der Jagd nach der ersten Podestplatzierung, die ihr letztendlich jedoch verwehrt blieb.

Maria de Villota nach ihrem Unfall, Foto: Sutton
Maria de Villota nach ihrem Unfall, Foto: Sutton

2005 wechselte die Spanierin schlussendlich in die Ferrari Challenge Europe und beendete das Jahr auf dem achten Meisterschaftsplatz. Bei zwei Gastauftritten in der spanischen F3 gelang ihr in der B-Klasse der Serie zumindest eine Podestplatzierung, womit sie doch noch einen versöhnlichen Abschluss der Nachwuchsklasse feiern konnte. 2006 trat sie erneut in der Ferrari Challenge an - der elfte Platz am Ende der Saison bedeutete jedoch einen neuerlichen Rückschritt. Erstmals wagte sich de Villota allerdings auch in der renommierten WTCC an den Start, ehe sie 2007 schließlich in die ADAC-Procar-Serie wechselte. Mit einem Saisonsieg wurde sie dort auf Anhieb Dritte, während sie mit weiteren Starts in der Tourenwagen-WM und der spanischen GT-Meisterschaft versuchte, einen größeren Bekanntheitsgrad zu erlangen.

Die blonde Spanierin ist die Tochter des ehemaligen F1-Piloten Emilio de Villota, der es in einem privat eingesetzten McLaren M23 der Iberia Airlines bei 15 Teilnahmeversuchen auf zwei Grand-Prix-Starts 1977 bringt. Um den Spuren ihres Vaters zu folgen, legte sie ihren Fokus nach diversen Ausflügen in die Sportwagenszene - De Villota fuhr sogar bei den legendären 24 Stunden von Daytona mit - wieder vermehrt auf den Formelsport. Nach einem einmaligen Auftritt in der Euroseries 3000, fuhr sie 2009 vereinzelt in der Formel Palmer Audi. Später im Jahr bot sich der Spanierin dann die Chance, in der Formel Superleague eine halbe Saison lang die Farben von Atlético Madrid zu vertreten.

F1-Pilotin: Ihr Traum wurde wahr, Foto: Sutton
F1-Pilotin: Ihr Traum wurde wahr, Foto: Sutton

Für den Fußballclub blieb ein vierter Platz ihr bestes Ergebnis, nachdem sie auch 2010 für den Verein aus ihrer Heimatstadt Madrid ins Lenkrad gegriffen und sich in der Szene dadurch auch über die Grenzen des Landes hinaus einen Namen gemacht hatte. Neben Gelegenheitsstarts in mehreren unterklassigen Serien machte die Spanierin 2011 dann durch einen Straightlinespeed-Test in einem veralteten Renault-R29-F1-Boliden des Lotus-Renault-Teams Schlagzeilen. Parallel beteuerte sie immer wieder, die nächste und insgesamt sechste Frau in der Formel 1 werden zu wollen. Unter Führung ihres Fahrermanagers Mark Blundell kam sie diesem Ziel 2012 einen Schritt näher und unterzeichnete bei Marussia einen Vertrag als Testfahrerin.