Auch wenn der von der FIA gewählte Punkt zur Geschwindigkeitsmessung in Spa vermutlich nicht ganz so aussagekräftig ist, wie eine Messung am Ende der Kemmel-Geraden, so geben die Messergebnisse doch interessante Einblicke. Nachdem Red Bull in Ungarn noch am Ende der Ergebnisliste rangiert hatte, konnte das Team in Spa überraschen: Mit jeweils 306,1 km/h nach Eau Rouge lagen sowohl Sebastian Vettel als auch Mark Webber in den Top 3. Schneller war einzig und allein Felipe Massa, der im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Fernando Alonso, der rund 4 km/h langsamer gemessen wurde, mit 307,2 km/h vorlegen konnte.
Das Ergebnis lässt einige Rückschlüsse zu: so hatten die High-Speed-Strecken Spa und Monza bei den Bullen doch intern als Mercedes-Strecken gegolten. Neben einem Heckflügel mit niedrigem Abtrieb setzte man bei der Truppe aus Milton Keynes letztendlich auch auf eine für das Team ungewöhnlich hohe Einstellung des Drehzahlbegrenzers. Die Folge: Red Bull hat die einzige Schwäche, die im bisherigen Verlauf der Saison sichtbar wurde, offenbar beseitigt. Inwiefern dieses Urteil auch auf anderen Streckenlayouts zutrifft, wird sich herausstellen. Doch ist zumindest klar, dass Sebastian Vettels Aussage, man rechne damit, in Monza nicht so stark zu sein, relativiert werden muss. Die Bullen gelten mit diesem Fortschritt nun auch dort als große Favoriten.
Wie schnell waren die weiteren Weltmeisterschafts-Anwärter? Kimi Räikkönen im sonst so schnellen Lotus war mit 303,5 km/h erst auf Rang sieben zu finden, Fernando Alonso folgte gar noch einen Platz weiter hinten. Sehr interessant ist die Platzierung der beiden Silberpfeile: Führte Alexander Wurz die Leichtigkeit, mit der Sebastian Vettel bereits in der ersten Runde nach Eau Rouge an Lewis Hamilton vorbeigehen konnte, auf einen leichten Schwenker mit der Hinterachse zurück, so zeigt die Statistik doch auch eine andere Möglichkeit auf. Obwohl Mercedes an sich für hohe Topspeeds bekannt ist, reichte es in Spa nur für 299,1 (Rosberg) bzw. 298,1 km/h (Hamilton) am Beginn der Kemmel-Straight. Musste man bei Mercedes auf mehr Abtrieb setzen, um die Hinterachse kontrollierbarer zu machen?


Positiv überraschen konnten Valtteri Bottas auf Rang vier, mit zwei km/h Differenz auf die Spitze, Daniel Ricciardo (Platz 6) und die beiden Force India von Adrian Sutil (304,7 km/h; Platz 5) und Paul di Resta (302,7; Platz 9).
Die Top-Speeds beim Grand Prix von Belgien
Fahrer | Team | Motor | Top-Speed |
Felipe Massa | Ferrari | Ferrari | 307.2 km/h |
Mark Webber | Red Bull | Renault | 306.1 km/h |
Sebastian Vettel | Red Bull | Renault | 306.1 km/h |
Valtteri Bottas | Williams | Renault | 305.2 km/h |
Adrian Sutil | Force India | Mercedes | 304.7 km/h |
Daniel Ricciardo | Toro Rosso | Ferrari | 304.4 km/h |
Kimi Räikkönen | Lotus | Renault | 303.5 km/h |
Fernando Alonso | Ferrari | Ferrari | 303.0 km/h |
Paul Di Resta | Force India | Mercedes | 302.7 km/h |
Jean-Eric Vergne | Toro Rosso | Ferrari | 301.5 km/h |
Jenson Button | McLaren | Mercedes | 301.2 km/h |
Pastor Maldonado | Williams | Renault | 300.7 km/h |
Esteban Gutierrez | Sauber | Ferrari | 300.1 km/h |
G. Van der Garde | Caterham | Renault | 299.9 km/h |
Sergio Perez | McLaren | Mercedes | 299.6 km/h |
Nico Hülkenberg | Sauber | Ferrari | 299.5 km/h |
Nico Rosberg | Mercedes | Mercedes | 299.1 km/h |
Lewis Hamilton | Mercedes | Mercedes | 298.1 km/h |
Romain Grosjean | Lotus | Renault | 297.7 km/h |
Max Chilton | Marussia | Cosworth | 294.2 km/h |
Jules Bianchi | Marussia | Cosworth | 293.0 km/h |
Charles Pic | Caterham | Renault | 292.4 km/h |
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