"Ich habe mit keinem Teamkollegen ein Problem", versuchte Fernando Alonso in Spa im Brustton der Überzeugung zu verkünden, als er gefragt wurde, wie das denn wohl aussähe, sollte der Finne tatsächlich zu Ferrari kommen. Um dann gleich noch einen drauf zu setzen: "Das ist auch das große Glück, dass meine Teamkollegen haben..."

Hört man sich in Spa ein bisschen hinter den Kulissen um, dann bekommt man das Gefühl: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Spanier 2014 den Beweis für diese Aussagen antreten muss, wird größer. Räikkönens Manager Steve Robertson warf zwar kürzlich noch einmal eine Nebelkerze, als er verkündete, Lotus halte den Schlüssel zu dessen Zukunft in der Hand.

Schaut man sich aber die Aussage genauer an, die da lautet, "Kimi würde bleiben, wenn Lotus ihm ein gutes Gehalt und ein siegfähiges Auto garantieren kann", dann ist schnell klar: Eigentlich unmöglich, dass das finanziell in massiven Schwierigkeiten steckende Team diese Bedingungen erfüllen kann - aber ein gutes Ablenkungsmanöver, weil zuletzt schon zu viel über den eigentlich angestrebten Wechsel zu Ferrari durchsickerte. Und das nicht nur deshalb, weil sich Räikkönen zu Hause in Finnland in feucht-fröhlicher Partylaune selbst verquatschte, als er tönte: "Ich fahre nächstes Jahr für Ferrari" - die Information stammt übrigens aus einer sehr zuverlässigen Quelle aus engster Räikkönen-Umgebung.

Wobei ein konkretes Angebot wohl noch nicht einmal auf dem Tisch liegt - auch aus Zeitgründen, weil die Priorität bei Räikkönen bis Ungarn ja eindeutig Richtung Red Bull zu gehen schien. Das gegenseitige große Interesse wurde aber in direktem Kontakt wohl bereits bekundet. Was dabei auch eine Rolle spielt: Der Abschied Räikkönens von den Italienern Ende 2009 - als dann Alonso kam - verlief intern wesentlich harmonischer und friedlicher, als nach außen oft dargestellt. Gerade zwischen Teamchef Stefano Domenicali und dem Finnen gibt es keinerlei Ressentiments und Ferrari-Oberboss Luca di Montezemolo scheint bereit zu sein, angesichts der Chance, Räikkönen wieder zu bekommen, seine lange schützend über Felipe Massa gehaltene Hand zurück zu ziehen.

Hülkenberg: Eher Lotus als Ferrari?, Foto: Sutton
Hülkenberg: Eher Lotus als Ferrari?, Foto: Sutton

Diese Entwicklung könnte letztlich auch Nico Hülkenberg helfen: Denn bei Lotus, sollte dort Räikkönens Platz frei werden, hat er sicherlich bessere Chancen als bei Ferrari. Auch wenn zuletzt kolportiert wurde, dass es mit den Italienern Gespräche gebe, auch wenn Hülkenberg-Manager Werner Heinz von so einer Konstellation träumt - realistisch gesehen steht Hülkenberg auf der Ferrari-Wunschliste nicht so extrem weit oben. Die einzige Frage, sollte der Emmericher von Sauber zu Lotus gehen: Kommt er dann, was das Finanzielle angeht, vom Regen in die Traufe?

Im Moment scheint die Situation bei den Schweizern dank des russischen Geldes für 2014 - das entgegen anderslautender Gerüchte wohl sehr wohl sicher ist, stabiler als bei Lotus. Dort hat man aus Geldgründen noch nicht einmal einen fixen Motorenvertrag mit Renault für 2014 - und bekommt derzeit deshalb zum Beispiel auch keine Daten über den neuen Turbomotor für nächstes Jahr... Womit man wieder bei dem Punkt wäre: Wie will Lotus unter diesen Umständen Räikkönen irgendwelche Garantien geben?