Ross Brawns Zeit als Teamchef bei Mercedes ist mit einem Ablaufdatum versehen. Wie dieses exakt aussieht, ist zwar nicht bekannt, doch wie der Brite erst jüngst verriet, soll der neu zum Team gestoßene Paddy Lowe langsam als sein Nachfolger aufgebaut werden und die Übergabe fließend erfolgen. Zuletzt kamen Gerüchte auf, dass Brawn zurück zu Ferrari kehren könnte, wo er gemeinsam mit Michael Schumacher enorme Erfolge feierte, ehe er 2008 bei Honda anheuerte, woraus über den Umweg Brawn GP schlussendlich das gegenwärtige Silberpfeil-Team wurde.

Von einem Wechsel nach Maranello will Brawn jedoch nichts wissen. "Ich habe nie die Möglichkeit einer Rückkehr zu Ferrari diskutiert", stellte der Brite klar. "Ich hatte in Maranello wundervolle Momente und liebe Italien so sehr, dass ich nächste Woche in Forte dei Marmi Urlaub machen werde", verriet er und fügte an: "Aber ich bin glücklich bei Mercedes und muss sagen, dass wir einen guten Job gemacht haben." Die Verpflichtung von Paddy Lowe habe an der Situation nichts verändert, da er eine andere Rolle im Team ausübe.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo machte zuletzt seinem Unmut über die aktuelle sportliche Situation der Scuderia Luft und fand unter anderem auch mahnende Worte für Fernando Alonso, Felipe Massa sowie Teamchef Stefano Domenicali. Brawn kann die Sorgen Montezemolos zwar nachvollziehen, da der Druck gerade bei den Topteams enorm ist, rät aber dennoch zur Ruhe. "Eines der Erfolgsgeheimnisse im Motorsport ist Stabilität", betonte er. "Wir bei Mercedes sind wieder konkurrenzfähig dank der Arbeit, die vor 18 Monaten begann."

Jagd auf den Titel

Derzeit müssen die Teams sowohl die Entwicklungen für die laufende Saison als auch bereits für 2014, wenn das neue Reglement in Kraft tritt, vorantreiben - keine einfache Situation. "Es ist wichtig, sich für 2014 gut vorzubereiten", strich Brawn hervor, "aber wenn wir die Chance haben, um diesen Titel zu kämpfen, warum es nicht versuchen?" Im Kampf um die Meisterschaft sieht der 58-Jährige jedoch Red Bull und Sebastian Vettel vorne, da die Weltmeistertruppe nahezu keine Fehler begeht.

Ein Dauerthema, wenn es um Mercedes geht, sind die Reifen. Ferrari-Boss Montezemolo kritisierte, dass die Stuttgarter nur so gut abschneiden würden, da sie verbotenerweise Testfahrten für Pirelli absolvierten - ein Vorwurf, den Brawn nicht nachvollziehen kann. "Alles, was ich sage, ist, dass wir in Ungarn mit Reifen gewonnen haben, die wir nie zuvor verwendet haben, da wir nicht an den Tests in Silverstone teilnehmen konnten", stellte er klar. "Aber ich weiß, wie enthusiastisch Luca ist, daher verstehe ich seinen Zornausbruch."