Der Glutofen Hungaroring forderte seinen Tribut: Zwei von vier deutschen Piloten schieden aus. Bei Adrian Sutil versagte die Hydraulik, bei Nico Rosberg löste sich der Motor in Rauch auf. Nico Hülkenberg sah zwar die schwarz-weiß karierte Flagge, doch auch er konnte nichts Zählbares aus Ungarn mitnehmen. Sebastian Vettel hatte auf ein paar Punkte mehr geschielt, hing jedoch im Verkehr fest. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die Rennen der vier deutschen Piloten.

Sebastian Vettel

Für den Heppenheimer war der Ungarn GP von Heckpartien geprägt - einmal von der des McLaren MP4-28 und einmal von der des Lotus E21. Während Vettel sich zunächst schwer tat, auf dem gerne mit Monaco verglichenen Kurs an Jenson Button vorbeizuziehen, biss er sich gegen Ende des Rennens an Kimi Räikkönen die Zähne aus. "Ich habe hinter Jenson sehr viel Zeit verloren, habe mir dann den Frontflügel beschädigt und habe somit die Chance auf den Sieg verloren", berichtete er. "Wir wussten, dass Budapest nach Monte Carlo die schwierigste Strecke zum Überholen ist, da war es mit dem zweiten Platz schon schwer."

Um Platz zwei zu erreichen, hätte Vettel an Räikkönen vorbeigehen müssen, was nach eigenem Bekunden wohl nur möglich gewesen wäre, wenn das Rennen noch zehn Runden länger gedauert hätte und die Reifen des Finnen eingebrochen wären. "Ich bin nah ran gekommen, aber ich war zu diesem Zeitpunkt nicht in der optimalen Position, um zu überholen. Ich habe versucht, mir für die nächsten Kurven etwas zurechtzulegen, aber es hat nicht funktioniert", gestand er. Nichtsdestotrotz liegt Vettel nach Platz drei in Ungarn mit 172 Punkten deutlich an der Spitze des Fahrerklassements.

Nico Hülkenberg

Ein Knopf wurde Hülkenberg zum Verhängnis, genauer gesagt der Speedlimiter. Denn da er diesen zu früh losließ, war er nach einem zweiten Reifenwechsel in der Boxengasse zu schnell unterwegs. Statt der erlaubten 80 km/h maßen die Stewards 82,6. Die Folge war eine Durchfahrtsstrafe. "Zum Schalten vom ersten in den zweiten Gang gibt es ein bestimmtes Fenster, wenn man nicht in diesem ist, wird der Schaltvorgang nicht zugelassen. Das hat irgendwie nicht funktioniert und dann war etwas Hektik, und irgendwie habe ich dabei den Knopf für die Geschwindigkeitsbegrenzung zu früh losgelassen", erläuterte Hülkenberg, wie es zu dem Fehler kam.

Ob er ohne die Strafe nicht als Elfter, sondern in den Punkterängen ins Ziel gekommen wäre? "Insgesamt war unser Tempo nicht schlecht, aber auch nicht gut genug, um einfach in die Punkte zu fahren", meinte er. Seine Teamchefin sah das etwas anders. "Bei Nico sah die Strategie gut aus, bis es zur Strafe kam, die unnötig war. So war auch die Chance auf Punkte dahin", erklärte Monisha Kaltenborn im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ohne die Strafe wäre er wohl auch nur einen Platz weiter vorne gelandet, aber das wäre ein Punkt gewesen."

Adrian Sutil

Seinen 100. Grand Prix hatte sich der Force-India-Pilot sicher anders vorgestellt, doch er versuchte dem Ausfall wegen eines Hydraulikdefekts noch etwas Positives abzugewinnen. "Das Rennen war kurz, aber trotzdem ist es schön, den 100. Grand Prix gefahren zu sein", erklärte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir hatten ein technisches Problem. Das kann leider vorkommen und leider passiert es immer im Qualifying oder Rennen, das ist so im Rennsport. Man muss das abhaken."

Was genau zum vorzeitigen Ende seines Jubiläumsrennens führte, vermochte Sutil nicht zu sagen. Es habe mit der Hydraulik zu tun gehabt und er habe nicht mehr schalten können. "Ich vermute, dass in den letzten drei, vier Runden auch ein bisschen Öl auf meine Reifen gekommen ist, denn es ging zunächst gut und dann habe ich auf einmal den kompletten Grip verloren, obwohl die Reifen sehr gut aussahen und ich Massa extrem Druck machen konnte", berichtete er. "Von daher hat es sich angekündigt und beim Boxenstopp war dann Ende."

Nico Rosberg verfolgte den Sieg seines Teamkollegen als Zuschauer., Foto: Sutton
Nico Rosberg verfolgte den Sieg seines Teamkollegen als Zuschauer., Foto: Sutton

Nico Rosberg

Es war nicht das Wochenende des Nico Rosberg. Nach Platz vier im Qualifying war er bereits etwas enttäuscht, im Rennen folgte dann der Genickschlag. Im Gedränge der ersten Runde kollidierte er mit Felipe Massa. "Ich habe mir die Situation noch einmal angesehen und es war zu 100 Prozent seine Schuld. Ich habe ihm genug Platz gelassen und er ist mir mit seinem Frontflügel voll in den Hinterreifen gefahren", ärgerte sich der Mercedes-Pilot. Sein Silberpfeil sei zwar nicht ernsthaft beschädigt gewesen, doch er verlor viele Positionen und hing fortan im Verkehr fest.

Möglicherweise führte die verringerte Kühlung im Getümmel dazu, dass sein Motor in Runde 64 den Geist aufgab. Geklärt ist die Ursache für den Schaden noch nicht. Rosberg versuchte, das Beste aus dem enttäuschenden Wochenende auf dem Hungaroring zu machen. "Das Wochenende muss ich so schnell wie möglich abhaken und meine Lehren daraus ziehen. Ich kann sicher viel daraus lernen, vor allem was den Umgang mit den Reifen betrifft."