"Endlich wieder einmal ein Freitag mit stabilen und trockenen Bedingungen. Ich weiß gar nicht, wann das zuletzt er Fall war, es fühlt sich jedenfalls lange her an", freute sich Nico Hülkenberg nach den ersten beiden Freien Trainings am Freitag, dass das Wetter am Nürburgring gehalten hatte und er somit sein Programm wie geplant durchziehen konnte. "Wir haben einige interessante Sachen gelernt und gesehen", verriet der Sauber-Pilot nach den Plätzen zwölf und 15.

Allerdings ist Hülkenberg bewusst, dass es enorm schwierig wird, wie zuletzt in Silverstone in die Punkteränge zu fahren. "Performancemäßig stehen wir dort, wo wir uns erwartet haben und müssen uns extrem strecken, um morgen nahe an die Top-10 zu kommen", gab der Emmericher unumwunden zu. "Es ist eine schwierige Saison und wir alle sind mit der Leistung nicht zufrieden, versuchen aber, es noch umzudrehen - vor allem nach der Sommerpause."

Streikdrohung ernst gemeint

Die neuen Pirelli-Reifen, in denen nun ein Kevlar-Gürtel steckt, würden sich von ihren Stahl-Gürtel-Vorgängern praktisch nicht unterscheiden, erklärte Hülkenberg. "Sie sind komplett ähnlich, genau gleich", meinte er. "Aber es war auch nicht zu erwarten, dass sie anders sind. Die Reifen nach Ungarn werden schon eine andere Sache, da wird mehr passieren. Aber diese sind transparent und wie in der letzten Woche." Der Medium-Reifen habe lange gehalten, während der Option-Pneu hingegen rasch ziemlich stark abbaute, gab der 25-Jährige zu Protokoll.

Hinter der von der Rennfahrer-Vereinigung ausgesprochenen Drohung, das Rennen im Falle von weiteren Reifenschäden zu boykottieren, steht Hülkenberg voll und ganz. "Es gibt viele Fahrer, die sich Sorgen machen - es ist nicht lustig, wenn man mit 300 in die Kurve einlenkt und der Reifen platzt", betonte er. "Es ist ernst zu nehmen. Wir wollen nicht drohen, haben uns aber mit dem Thema beschäftigt und gesagt, wenn sich hier so etwas wie in Silverstone wiederholen sollte, werden wir die angekündigte Sache durchziehen."

Zuletzt machten Gerüchte die Runde, dass Sauber die Gehälter nicht mehr bezahlen kann. Für Hülkenberg spielt diese Thematik derzeit jedoch lediglich eine untergeordnete Rolle. "Ich konzentriere mich auf Wesentliche: Auf den Job im Auto und darauf, was ich am besten kann und am meisten liebe, das Fahren", sagte er. "Alles andere ist nicht mein Job, daran arbeiten Monisha [Kaltenborn] und das Teammanagement."