Ein schwarzer Stuhl, eine ungeöffnete Flasche Mineralwasser, ein leerer Platz zur Rechten von Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn. Paul Hembery wurde auf der offiziellen FIA-Pressekonferenz schmerzlich vermisst. Die Pirelli-Anwälte hatten dem Motorsportdirektor geraten, sich vor dem anstehenden FIA Tribunal nicht gemeinsam mit den Teamchefs zu äußern.

"Ich wünschte, wir würden über Racing reden. Ich bin ein Race-Fan", sagt Hembery enttäuscht. Als ob der Trubel um die stark abbauenden Reifen und einige Hinterreifenschäden nicht schon genug wäre, muss er sich auch noch für den Privattest von Mercedes rechtfertigen.

"Wir freuen uns auf das Tribunal", sagt Hembery. "Wir wollen unsere Situation und unsere Sicht der Dinge darlegen und erklären. Manchmal ist es nicht schön, Dinge zu hören - wenn man sich still verhält, nutzen die Leute ihre Fantasie. Aber der Sinn eines Tribunals ist es, alle Daten und Fakten auf den Tisch zu legen und anzusehen."

Angst um seinen Job hat Hembery dabei nicht. Sobald die Anhörung des Tribunals abgeschlossen und das Urteil verkündet ist, will aber auch er einige Punkte auf den Tisch bringen. "Diese intensiven Diskussionen über die Reifen wollen wir nicht unbedingt sehen", spricht Hembery den Imageverlust für sein Unternehmen an.

"Wir werden das Tribunal abwarten, aber dann gibt es viele Punkte, die wir als Sport besprechen müssen", so der Pirelli-Reifenchef. "Wir haben unsere Meinung, aber jetzt ist nicht die Zeit, diese kundzutun. Aber es gibt Bereiche, die Einfluss auf unser Geschäft haben, und das verfolgen wir genau. Es geht darum, die Dinge in der Zukunft anders zu handhaben. Das streben wir an."