Letztes Jahr bist du in einer für dich sehr schwierigen Phase nach Monaco gekommen. Hast du dieses Jahr ein ganz anderes Gefühl, wo es von Anfang an besser lief?
Felipe Massa: Stimmt, das war letztes Jahr schwierig, aber trotzdem hatte ich dann hier das beste Wochenende überhaupt vor meiner guten Phase, die dann Ende August begann. Das zeigt nur, dass man immer mit der Einstellung an die Aufgaben herangehen muss, nie aufzugeben, immer zu versuchen, das Beste draus zu machen, auch immer das Vertrauen zu haben, dass man die Situation verändern kann. Dieses Jahr komme ich nun auch nicht gerade als WM-Leader hier her, mit ein paar Siegen im Rücken, aber trotzdem ist die Situation natürlich viel besser. Trotzdem heißt das erst recht, genau diese Einstellung beizubehalten - und dann hoffe ich, nächstes Jahr als WM-Führender hier her zu kommen.

Was in diesem Jahr auffällt: Red Bull hat ein Auto, dass ungefähr ausgeglichen in Quali und Rennen ist, Mercedes ist im Quali schnell, im Rennen langsam, bei euch und bei Lotus ist es umgekehrt. Glaubst Du, dass das hier mit den superweichen Reifen für euch im Quali etwas besser aussieht und das umgekehrt vielleicht Mercedes hier auch Siegchancen hat?
Felipe Massa: Ich hoffe schon, dass wir hier ein Auto haben, mit dem wir um einen Platz in der ersten oder zumindest zweiten Startreihe kämpfen können, weil das hier extrem wichtig ist. Was Mercedes angeht - gut möglich, dass die hier weniger Reifenprobleme haben und außerdem, wenn man hier nur ein bisschen verliert, kann man natürlich auch die Gegner hinter sich halten.

Zuletzt gab es in der Endphase eines Stints aber oft Geschwindigkeitsunterschiede von zwei, drei Sekunden. Glaubst Du, dass dann auch hier Überholen möglich ist?
Felipe Massa: Ich denke schon, wenn die Unterschiede wirklich so groß sind, denn dann ist auch der Unterschied in der Traktion gewaltig. Man hat jetzt auch noch das DRS. Es wird trotzdem nicht leicht sein, aber immerhin möglich. Allerdings vielleicht nicht unbedingt gleich auf Anhieb, sondern erst, nachdem man sich das ein bisschen angeschaut, sich den Gegner zurechtgelegt hat. Insofern kann man schon schnell eine Menge Zeit verlieren. Und deshalb glaube ich, dass das Qualifying doch wichtiger sein wird als bei den meisten anderen Rennen.

In der Diskussion um die Veränderungen der Pirelli-Reifen geht es jetzt darum, ob das nur mit Performance und Politik zu tun hat oder auch mit Sicherheit. Du hattest selbst zwei dieser komischen Reifenschäden an einem einzigen Wochenende. Wie siehst du den Sicherheitsaspekt?
Felipe Massa: Politische Probleme hat es immer in der Formel 1 gegeben. Leute, die eine Sache lieber so und andere, die es lieber anders wollten. Ich habe im Laufe meiner Karriere schon so viele Reglementvarianten erlebt, mit einem Reifenhersteller, mit zwei Herstellern und immer ist diskutiert und gestritten worden. Irgendwie scheint das zur Formel 1 dazu zu gehören. Andererseits muss ich schon sagen. Wenn es irgendwelche Argumente gibt, die für ein Sicherheitsproblem sprechen, bin ich auf jeden Fall dafür, dass das geändert wird.