Trotz kritischer Stimmen gastiert die Formel 1 dieses Wochenende erneut auf dem Bahrain International Circuit. Der 5,412 Kilometer lange Kurs liegt mitten in einer Dünen-Einöde 30 Kilometer von der Hauptstadt Manama entfernt. Schon von Beginn an sorgte die Rennstrecke, die für 150 Millionen Dollar von Hermann Tilke in den Sand gesetzt wurde, für Schlagzeilen. Vor dem Debütrennen im Jahr 2004 überschlugen sich wochenlang die Schlagzeilen.

Viele zweifelten daran, dass die Strecke bis zum Grand Prix fertig werden würde, und sie sollten Recht behalten. Bis zum Rennsonntag war zwar nicht alles fertiggestellt, der Grand Prix fand dennoch statt. Der Bahrain International Circuit besteht aus vier Geraden - darunter die sehr lange Start-Ziel-Passage, die 1090 Meter misst. Die Boxengasse umfasst eine Länge von 417,9 Metern. Auf dem Bahrain International Circuit erreichen die Autos an vier Stellen Geschwindigkeiten über 300 km/h, 11 der 15 Kurven werden mit 200 km/h oder langsamer sowie maximal im vierten Gang durchfahren.

Eine Runde besteht aus acht Bremszonen, fünf davon werden als stark eingestuft. Die maximale Steigung der Strecke beträgt 3,6 Prozent, das maximale Gefälle 5,6 Prozent. Entscheidend sind aerodynamische Effizienz und eine starke Performance in den langsamen Passagen der Strecke sowie eine gute Traktion. "Der Kurs in Bahrain ist eine harte Nuss, besonders für die Reifen, die überhitzen können, und mit dem Sand auf der Strecke, was die Herausforderung aber auch einzigartig macht. Der Streckenverlauf bietet eine schöne Kombination aus schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven - keine leichte Aufgabe für die Fahrer und Fahrzeuge; eine echte Bewährungsprobe für uns", sagte Lewis Hamilton.

Nicht nur die Piloten erwartet in der Wüste eine wahre Hitzeschlacht. Bei Temperaturen über 30 Grad müssen auch die Motoren maximal gekühlt werden. Neben den Motoren werden auch die Bremsen überdurchschnittlich stark beansprucht. Hinzu kommt der Wüstensand - die Teams bauen spezielle Luftfilter in ihre Autos, um mögliche Motorenschäden zu vermeiden. Der Sand stellt auch für die Piloten ein Problem dar. "Der Sand wird vom Wind verweht und kann so in jeder Runde an einem anderen Ort der Strecke auftauchen. Man weiß daher nie, wo es rutschig sein wird", erklärte Sebastian Vettel.

Um dem Sand auf der Strecke Einhalt zu gebieten, haben sich die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren einiges einfallen lassen. Sie sprühten den Sand mit einem speziellen Spray ein. Seit 2007 bestehen die Auslaufzonen aus einer sandfarbigen Asphaltschicht. Das Rennen geht am Sonntag über 57 Runden, die Gesamtdistanz beträgt damit 308,238 Kilometer. Die schnellste Rennrunde von 1:30.252 Minuten stammt noch von Michael Schumacher aus dem Jahr 2004. Die meisten Siege fuhr Fernando Alonso (3) in Bahrain ein. Aus Rücksicht auf die landestypischen Gepflogenheiten muss der Sieger auf die obligatorische Champagnerdusche verzichten, zu trinken gibt es nur Rosenwasser.