Lewis Hamilton fuhr beim Großen Preis von China sozusagen auf der letzten Rille vor dem rasant aufholenden Weltmeister Sebastian Vettel über die Ziellinie und sicherte sich hinter Fernando Alonso und Kimi Räikkönen den dritten Platz. In der WM-Wertung liegt der 28-Jährige mit nun 40 Punkten auf dem vierten Platz. Hamilton räumte zwar ein, dass er das Rennen gerne gewonnen hätte, insbesondere, weil er von der Pole Position gestartet war, alles in allem zeigte er sich mit dem Ergebnis aber hochzufrieden.

"Sebastian wurde im Rückspiegel größer und größer, die letzten Runden waren sehr intensiv", schilderte der Weltmeister von 2008 das furiose Finale auf dem Shanghai International Circuit. "Es war unglaublich knapp in der letzten Kurve. Eine Runde mehr und er hätte mich bekommen. Ich hatte überhaupt keinen Gummi mehr auf meinen Reifen, aber zum Glück hat es gereicht." Und so durfte sich der von der Pole gestartete Brite über sein zweites Podium im dritten Saisonrennen freuen. "Es kommt darauf an, ob man das halb volle oder das halb leere Glas sehen will", meinte der WM-Vierte. "Für mich fühlt es sich wie ein Sieg an."

Einziger Wermutstropfen: Den ersten Platz, den er nach dem Qualifying inne hatte, konnte Hamilton im Rennen nicht halten. "Im Qualifying haben wir den Speed, unter Rennbedingungen fehlt uns noch etwas", sagte der 21-malige Grand-Prix-Sieger. "Ich habe alles aus dem Auto herausgeholt, aber mit Fernando und Kimi konnte ich nicht mithalten, dafür hatte ich nicht die Racepace." Genau an diesem Punkt gilt es nun für Mercedes anzusetzen. "Wir sind mit dabei, aber wir wollen noch mehr zeigen. Wir müssen weiter pushen, um mit den Jungs ganz vorne um den Sieg zu kämpfen."

Im gleichen Atemzug stellte Hamilton allerdings klar, dass Mercedes in den ersten drei Saisonrennen weit mehr erreicht habe, als er vor der Saison erwartet hatte. "Wir haben schon sehr viele Punkte gesammelt, mit so einem guten Start haben wir nicht gerechnet. Es ist ein Segen." Zuversichtlich für die künftigen Aufgaben stimmt ihn die Leistung, die das Team in Shanghai abgerufen hat. "Die Jungs haben über das gesamte Wochenende einen tollen Job gemacht. Wir haben eine Pole Position und ein Podium geholt - wir können stolz auf uns sein", meinte der Engländer. "Wir haben bewiesen, wie professionell und konkurrenzfähig wir sein können."

Und vielleicht schlägt schon beim kommenden Grand Prix in Bahrain die Stunde der Silberpfeile. "Wir sind in der Lage, mit den anderen Top-Teams zu kämpfen", so Hamilton. "Vielleicht kommt beim nächsten Rennen alles für uns zusammen." Neben Mercedes kommen für ihn nur die üblichen Verdächtigen für den Rennsieg beim Wüstenrennen in Frage. "Ich erwarte, dass Fernando und Red Bull sehr schnell sein werden - Lotus auch", prophezeite er. Entmutigen lässt er sich davon nicht. "Es wird schwierig, wieder auf P3 zu landen, aber ich bin zuversichtlich, dass wir mindestens genauso konkurrenzfähig sind wie in China - vielleicht sogar besser."