Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali ist optimistisch, dass die Formel-1-Teams bald wieder Möglichkeiten haben werden, während der Saison Testfahrten durchzuführen, nachdem sie 2009 aus Kostengründen gestrichen wurden. Im Vorjahr gab es vom Verbot zwar eine Ausnahme, aber 2013 müssen die Piloten erneut mit jenen zwölf Tagen ein Auslangen finden, die im Februar und März stattfanden.

"Die Testsituation ist lächerlich", machte Domenicali seinem Ärger Luft. Ferrari gilt einer der vehementesten Verfechter für mehr Testfahrten - die Scuderia besitzt in Mugello bekanntlich eine Strecke, die für diese Zwecke bestens geeignet ist. "Ich führe das Bespiel meines Präsidenten [Luca di Montezemolo] an", fuhr Domenicali fort. "Es ist, als würde man Fußball spielen, nachdem man nur die Simulation am Computer angesehen hat. Wir sind vor ein paar Jahren zu weit gegangen und nun zu weit in der anderen Richtung", sprach er die Verfehlungen an. Deshalb versuche Ferrari momentan mit Hilfe der anderen Teams Überzeugungsarbeit zu leisten, um eine bessere Balance zu schaffen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden können", betonte der Italiener.

Mehrere Rennställe forderten bereits aufgrund der neuen 1,6-Liter-V6-Turobmotoren frühe Testfahrten für 2014, doch bisher kamen von der FIA keinerlei Signale, dass man vom bestehenden Terminplan mit zwölf Testtagen abweichen werde. Ferrari-Team-Manager Massimo Rivola glaubt allerdings, dass die aktuellen Diskussionen um die Triebwerke der Scuderia in die Karten spielen könnten. "Wenn die anderen sehen, wie viel Arbeit es für das 2014er-Reglement zu tun gibt, werden auch sie glücklich sein, mehr Zeit auf der Strecke verbringen zu können", sagte er.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Domenicalis Ärger ist verständlich, denn es ist nicht wirklich nachvollziehbar, dass die Teams zwar enorme Summen in die Entwicklung ihrer Boliden investieren, jedoch kaum Möglichkeiten haben, sie zu erproben. Es ist unbestritten, dass es in der Vergangenheit Verfehlungen gab, als nahezu Tag und Nacht getestet wurde, daher wäre es an der Zeit, einen vernünftigen Kompromiss zu finden, damit die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und sportlichem Wettkampf gewahrt wird. Allerdings gilt es zu bedenken, dass eine weitere Aufstockung des Rennkalenders den Befürwortern des Testverbots neue Munition liefern würde - die komplette Saison mit nur einer Mannschaft zu bestreiten, wäre dann kaum noch möglich. (Philipp Schajer)