2.386 Sekunden - so viel betrug der Rückstand von Jenson Button im zweiten Freien Training zum Großen Preis von Australien auf Spitzenreiter Sebastian Vettel. Für den Briten, immerhin der bis dato letzte F1-Sieger beim Saisonfinale vergangenen November in Brasilien, ein mittelschwerer Schock. Mit den Plätzen neun und elf in den beiden ersten Trainingssessions des Jahres konnte der Weltmeister von 2009 natürlich nicht zufrieden sein. Button bekannte jedoch auch, dass man bereits nach den Testfahrten gewusst hätte, dass man aufzuholen habe - dass es jedoch so schlimm sei, damit hatte auch der 33-Jährige nicht gerechnet. "Uns war schon nach dem letzten Test klar, dass wir nicht die Pace haben. Wir konnten dort niemals in die Regionen der Rundenzeiten der anderen Jungs vordringen", räumte Button mit Blick auf den Winter ein.

"Da waren wir knapp über eine Sekunde hinten. Hier ist es nun aber noch mehr und das ist nicht gut", musste der McLaren-Pilot feststellen. "Wenn man zum ersten Rennen fährt, hofft man natürlich immer - auch, weil es dann ja ein bisschen wärmer ist und einem das helfen könnte, dass sich die Dinge wieder zugunsten von einem drehen. Im Moment haben sie das aber nicht." Der Ex-Champ war sich der Anforderungen daher vollends bewusst. "Wir haben nun eine Menge Arbeit vor uns", so Button, der anfügte: "Wir stehen definitiv nicht da, wo wir die Saison beginnen wollten. Noch ist aber nichts verloren und wir sind ja bekanntlich ziemlich gut darin, das wieder umzudrehen." Der Brite spielte damit auf die gute Entwicklungsrate in Woking an, die das Team gerade in der jüngeren Vergangenheit schon oft bewiesen und somit den ein oder anderen Rückstand wettgemacht hat.

Hoffnung noch nicht verloren

Beim Blick auf die Zeiten wollte 'JB' kaum noch hinsehen, Foto: Sutton
Beim Blick auf die Zeiten wollte 'JB' kaum noch hinsehen, Foto: Sutton

"Wir standen schon öfter vor solchen Schwierigkeiten. Außerdem glaube ich nicht, dass wir wirklich so schlecht sind", sagte der McLaren-Pilot mit Blick auf den großen Rückstand und die doch sehr eigene Charakteristik des Straßenkurses von Melbourne, die nicht allzu aussagekräftig sei, wie Button hoffte. Für das Wochenende müsse man aber definitiv erst einmal kleinere Brötchen backen. "So wie die Dinge heute gelaufen sind, müssen wir einräumen, dass Punkte schon eine sehr positive Sachen wären", meinte der Routinier zähneknirschend. "Wir sind ganz offensichtlich einfach nicht schnell und das Gefühl, das wir mit dem Auto haben, ist nicht gut - wir haben eindeutig eine Menge Hausaufgaben zu erledigen."

Der Rückstand des scheinbar zu revolutionären MP4-28 erscheine laut Button aber auch dadurch größer als er tatsächlich sei, weil das Team noch nicht annähernd das Potenzial des Boliden ausschöpfen könne. "Wir haben am Auto noch einige Schwachstellen. Die Fahrbarkeit ist viel schlechter als wir das erwartet haben, folglich haben wir heute daran gearbeitet, um eine andere Richtung zu finden", erklärte der Ex-Weltmeister. "Einfach ist es im Moment nicht, aber ich bin mir genauso sicher, dass wir einen besseren Job machen können als das bisher der Fall war", schöpfte er Hoffnung. Das Team gebe jedenfalls nicht so schnell auf und werde die Nacht über nach Verbesserungen suchen.

Qualifying dürfte schlecht werden

"Wir sind nicht so schnell, wie wir das wollten - also ist unsere Aufgabe jetzt, hart zu schuften, um herauszufinden, warum unser Auto so ist, wie es ist - besonders in Bezug auf das Fahrverhalten und die Downforce." Für das Zeittraining am Samstag sehe es aber nicht gerade rosig aus - zum einen auf Grund der Kürze der verbleibenden Zeit, zum anderen, weil Button festgestellt hatte: "Unsere fliegenden Runden und kurzen Runs waren nicht gerade ermutigend. Wir sind in der Tat gleich ein paar Sekunden hinter der Pace - zumindest sieht es aktuell so aus", ärgerte sich der dreimalige Melbourne-Sieger, der gefrustet hinzufügte: "Für ein so erfolgreiches Team wie McLaren ist das natürlich noch enttäuschender."

Man müsse die Situation nun aber vorerst einmal akzeptieren und sich an die Arbeit machen. "Dieses Team ist unglaublich gut darin, Dinge innerhalb kürzester Zeit zu verbessern und die Performance zu steigern, wenn das erforderlich ist" Erforderlicher war dies beim Blick auf die Zeiten allerdings selten so sehr wie nun in Australien. Button wollte den Kopf aber trotzdem nicht in den Sand stecken. "Wir werden die nächsten Stunden jetzt fleißig Gas geben, unsere Daten studieren und dann bin ich zuversichtlich, dass wir bis morgen noch Verbesserungen finden", gab er die Hoffnung nicht auf. "Das Qualifying wird nicht einfach, aber ich bin sicher, dass wir am Samstag trotzdem schon einen besseren Job machen werden als es heute der Fall war."