Wie ist die Reaktion in Indien auf die F1 - anders als 2011?
Monisha Kaltenborn: Sie ist schon anders, denn der Einstieg war phänomenal. Die Zuschauer an der Strecke, die Berichterstattung, die ganzen Events vom Promoter - das war einzigartig. Ich glaube, keiner hat im letzten Jahr so viel gemacht wie Indien. Das ist natürlich schwer zu toppen. Hinzu kommt, dass in Indien innenpolitisch gewisse Situationen sind, die das Verhalten der Menschen prägen. Die politische Situation ist so, dass sie die F1 hinterfragt. Es ist eine regelrechte Debatte entbrannt, aber ich denke, dass wir schlussendlich hier wieder einen tollen Event haben werden.

Ist das auch ein Grund, warum die Zuschauerzahlen von 90.000 auf 50.000 geschrumpft sind. Die Zahlen waren zumindest in den Zeitungen zu lesen.
Monisha Kaltenborn: Das ist gut möglich, aber in Indien können sich solche Zahlen schnell ändern - allein bei der Anzahl an Menschen, die es in diesem Land gibt. Ich bin sicher, dass da noch einige dazukommen.

Warum gehört die F1 nach Indien?
Monisha Kaltenborn: Die F1 ist ein wichtiger Teil für das Image Indiens. Zum einen ist es für die globalen Unternehmen wichtig, die auf diesem Markt tätig sind und sein möchten, zum anderen ist es für indische Unternehmen sehr wichtig, die die Plattform F1 auch für ihre Tätigkeiten verwenden. Indien hat einige Technologiekonzerne und Engineering Leistungen auf einem sehr hohen Niveau, daher passt die F1 hier sehr gut rein.

Vom fahrerischen könnte manch Taxi-Fahrer auch in einem F1-Boliden sitzen.
Monisha Kaltenborn: Das glaube ich nicht. Die Herausforderungen auf indischen Straßen sind ganz andere als auf der Strecke. Das ist natürlich gewöhnungsbedürftig, denn man hat andere Autos, Tiere unterschiedlichster Art und die ganzen Menschen. Unser Fahrer hat mir erzählt, dass sie in Indien jetzt breitere Straßen bauen, doch dass es ihm vorkommt, je breiter die Straßen werden, desto mehr Autos fahren auf der Straße. Hier werden pro Tag 1400 Autos zugelassen - das ist eine ganz andere Herausforderung.

Fahren sie selbst auch oder lassen sie sich fahren?
Monisha Kaltenborn: Ich würde hier nie fahren. Aber generell lasse ich mich lieber fahren.

Sportlich gesehen, ist Indien ein gutes Pflaster für Sauber?
Monisha Kaltenborn: Das ist gut möglich. Indien ist jetzt keine Strecke, die uns extrem gut liegt wie Suzuka oder Silverstone. Es ist aber auch keine Strecke, auf der wir ein absolutes Desaster zu erwarten haben. Wir haben gerade aus Korea sehr viel gelernt, was das Setup des Autos angeht, und die Strecke hier ist sehr, sehr ähnlich. Insofern sieht es gut aus. Wenn wir keine Fehler machen, sind Punkte drin.

Auch wieder einen Schritt näher an Mercedes?
Monisha Kaltenborn: Das muss das Ziel sein, obwohl es natürlich immer schwieriger wird und wir sehr realistisch sind, was unsere Chancen angeht.