Vor dem Großen Preis von Korea hat sich das Blatt in der Weltmeisterschaft gewendet. Nachdem Sebastian Vettel aus Singapur und Japan siegreich abreiste und Fernando Alonso nur einen dritten Rang abstaubte, ist das Titelduell eng wie selten zuvor in dieser Saison - lediglich vier Punkte trennen die beiden Kontrahenten. Die Vorzeichen vor dem Rennen auf dem Korea International Circuit verheißen Spannung. Zwei Mal wurde der Korea GP ausgetragen und die beiden Sieger hießen ausgerechnet Alonso und Vettel.

Vettel siegte 2011 in Korea, Foto: Red Bull
Vettel siegte 2011 in Korea, Foto: Red Bull

Bei genauerer Betrachtung wird aber deutlich, dass Vettel mit den besten Chancen nach Yeongam reist. Er startete bei beiden Rennen in Korea aus der ersten Reihe. 2010 fuhr er von Pole los und führte das Rennen bis zu einem Motorschaden an. Alonso zog am defekten Red Bull vorbei und sicherte sich den ersten Sieg in Südkorea. Ein Jahr später ging Vettel als Zweiter ins Rennen und triumphierte am Ende.

Bringt das Ferrari-Update die Wende?

Ob Alonso in Yeongam um seinen zweiten Sieg kämpfen kann, ist fraglich. Ferraris Formkurve ging in den letzten Rennen deutlich nach unten, was sich vor allem im Qualifying deutlich machte. Stand Alonso in Hockenheim - auch durch Regen begünstigt - noch auf der Pole Position, reichte es auf dem Hungaroring nur noch zu Startplatz sechs. In Monza reichte es sogar nur zum Schlusslicht des dritten Qualifying-Abschnitts. Diese Situation ist für den 32-Jährigen problematisch.

Eine schlechtere Startposition ist stets mit dem hohen Risiko verbunden, bereits in der ersten Kurve abgeschossen zu werden - so passiert in Spa und Japan. Hoffnung gibt der Scuderia und ihren Fans im Moment ein großes Update-Paket, das für Korea geplant ist. Immer ein Kandidat auf den Sieg ist Lewis Hamilton. Der Brite hat mit 42 Punkten Rückstand rein rechnerisch noch eine Chance auf den WM-Titel und war in Yeongam bisher sehr erfolgreich.

Der McLaren-Pilot sicherte sich 2011 die Pole Position und stand in jedem Rennen als Zweiter auf dem Podest. 2012 soll es noch einen Platz weiter nach vorne gehen. Hamilton ist aber fest davon überzeugt, dass er in beiden vorhergegangenen Auftritten in Korea auch das Potenzial zum Sieg gehabt hätte, wären die Wochenenden ohne Probleme verlaufen. "Das Auto fühlte sich in Japan gut an und ich bin überzeugt, dass wir in Korea wieder ein starkes Paket haben werden", zeigte sich Hamilton optimistisch. Dieses Potenzial sieht auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Wir haben gesehen, dass McLaren eine sehr starke Performance hatte, deswegen werden wir sie sicherlich nicht unterschätzen", machte er deutlich.

Geheimfavorit Lotus?

Kimi Räikkönen ist überzeugt, sich die Strecke schnell eingeprägt zu haben., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen ist überzeugt, sich die Strecke schnell eingeprägt zu haben., Foto: Sutton

Bei jeder Aufzählung der möglichen Siegkandidaten 2012 darf Lotus nicht fehlen. Zwar wartet das Team noch auf den ersten Sieg, zeigte auf den verschiedensten Strecken aber guten Speed und vor allem die Fähigkeit, mit den Reifen richtig hauszuhalten. Dass er auf der 5,615 Kilometer langen Strecke in Südkorea noch nicht unterwegs war, bereitet Kimi Räikkönen keinerlei Kopfzerbrechen. "Das macht für mich keinen Unterschied. Seit jungen Jahren war ich immer in der Lage, Kurse sehr schnell zu lernen. Das hat sich nicht geändert", gab sich der Finne selbstsicher.

Potenziell ist der Weltmeister von 2007 der einzige Pilot des Lotus-Teams, der sich in Korea um den Sieg Gedanken machen wird, denn für Romain Grosjean wird es primär darum gehen, sich aus allen Zwistigkeiten und Zweikämpfen herauszuhalten. Nach seinem erneuten Startunfall steht der Franzose unter strenger Beobachtung und sollte sich besser nichts mehr zu Schulden kommen lassen. "Ich habe mich hingesetzt und die Dinge gemeinsam mit dem Team nochmals besprochen", verriet Grosjean bezüglich des Startunfalls. "Wir konzentrieren uns in den nächsten Rennen auf diesen Bereich."