"Zwei Fahrer, die das Rennen nicht beenden - das ist wirklich schlimm." Christian Horner war bedient. Red Bull blieb in Monza zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren ohne Punkte, womit sich die Ausgangsposition von Sebastian Vettel und Mark Webber in der Weltmeisterschaft deutlich verschlechterte und eine Titelverteidigung immer unwahrscheinlicher wird. Vettel schied nach technischen Problemen aus, während der Australier kurz vor dem Ende des Rennens aufgab, nachdem er nach einem Dreher über massive Vibrationen klagte.

"Es war wieder einmal die Lichtmaschine und es war nicht das erste Mal", nannte Teamchef Horner den Grund für Vettels Ausfall. Das Bauteil, das Red Bull bereits in Valancia massive Sorgen bereitet hatte, war überhitzt. Auch schon im dritten Freien Training hatte das Team mit Schwierigkeiten zu kämpfen und ein weiterer Rennstall klagte am Samstag ebenfalls über Probleme. "Die Sache muss schnell korrigiert werden, da sie viele Punkte kostet", richtete Horner seine Kritik in Richtung Renault, da der französische Motorenfabrikant für die Fertigung der Lichtmaschinen verantwortlich zeichnet.

Keine Verschwörung

Wie im Vorjahr sorgte ein Duell zwischen Vettel und Fernando Alonso für Aufregung, für das der Deutsche eine Durchfahrtsstrafe erhielt, da er den Ferrari-Mann laut Ansicht der Stewards in der Curva Grande zu weit abgedrängt hatte. "Wenn man sich die Szene im Fernsehen ansieht und sie mit dem letzten Jahr vergleicht, kann man sich seine Meinung dazu bilden", zeigte sich Horner mit der Strafe für seinen Schützling nicht einverstanden. "Das war eine Kopie der Szene des Vorjahres", erinnerte der Brite an den Italien Grand Prix vor einem Jahr, bei dem Alonso allerdings keine Strafe erhalten hatte.

"Ich dachte, Sebastian hätte auf der linken Seite genug Platz gelassen. Ich war überzeugt, dass es ein ganz normaler Rennzwischenfall und eine ganz normale Aktion war", fuhr Horner fort. "Und, dass das Fernando vielleicht falsch eingeschätzt hat, weil Sebastian weiter vorne war und einfach seine Spur gefahren ist. Es war ziemlich überraschend, dass wir dafür bestraft wurden." Eine Bevorzugung Ferraris seitens der FIA wollte der Brite aber nicht orten, auch wenn zwei ähnliche Szenen unterschiedlich bewertet wurden. "Es ist ohnehin irrelevant, weil wir nicht angekommen sind", nahm er der ganzen Diskussion etwas Wind aus den Segeln.

In der Weltmeisterschaft liegen Vettel und Webber nun auf den Rängen vier und fünf und weisen bereits 39 beziehungsweise 47 Punkte Rückstand auf die Spitze auf, dennoch wollte Horner den Titel noch nicht abschreiben. "Es gibt noch viele Rennen und wir sind ein starkes Team", betonte er. "Aber wir müssen mit Renault zusammenarbeiten und sicherstellen, dass sich Fehler nicht wiederholen, denn das ist besonders enttäuschend. Bei den Konstrukteuren liegen wir in Führung und unsere Fahrer sind auch noch dran. Es ist noch nichts verloren und wir werden alles geben, aber wir können es uns nicht leisten, die Rennen nicht zu beenden."