17 von 18 Pole Positions gingen im vergangenen Jahr an Red Bull. 15 Mal startete Sebastian Vettel vom besten Platz der Startaufstellung. Von dieser Dominanz auf einer Runde ist in diesem Jahr nichts übrig geblieben. Der überlegene Speed des Red Bull ist verschwunden.

Nur vier Mal startete das Team bislang vom ersten Platz. Zuletzt vor fünf Rennen in Valencia. In Italien scheiterte Red Bull zum dritten Mal in Folge daran, beide Autos ins Q3 zu bringen - das gab es zuletzt in den letzten drei Saisonrennen 2008, damals fuhr Sebastian Vettel noch für Toro Rosso.

Neue Qualifying-Schwäche

"Ich weiß nicht, warum es bei ihnen im Qualifying nicht mehr so gut läuft", wundert sich selbst Jenson Button über das schwache Abschneiden der Red-Bull-Fahrer in ihrer einstigen Paradedisziplin. Zumindest öffentlich gibt sich auch Mark Webber ratlos: "Jeder fragt uns, was das Problem ist, aber wenn wir das wüssten, würden wir es abstellen."

Dabei ist Webber wenig überraschend klar, dass sich sein Team im Qualifying steigern muss, wenn es im Titelkampf weiter Chancen haben möchte. Ein Grund für die momentane Qualifying-Schwäche könnte sein, dass die Balance des RB8 besser ist, wenn das Auto vollgetankt ist. Deshalb baut Sebastian Vettel auch in Monza auf eine schnellere Rennpace, wie dies schon am letzten Wochenende in Belgien der Fall gewesen ist.

Webber reicht diese Hoffnung nicht aus. "Es hilft nicht, am Sonntag gut zu fahren, wenn wir von so weit hinten starten", klagt er. Dabei könnte es Red Bull in Monza noch schwerer haben als in Spa. Der Kurs zählte in der Vergangenheit - bis auf die vergangene Saison - nicht zu den Lieblingsstrecken des Teams. "Diese Strecke war schon immer recht schwierig für uns", bestätigte Christian Horner gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Problem in Kurven und auf Geraden

In dieser Saison wird die Situation für Red Bull in Monza allerdings noch einmal erschwert. "Die Regeländerungen für dieses Jahr wirken sich für uns hier sehr deutlich aus", klagte der Teamchef. Gemeint ist das Verbot des angeblasenen Diffusors, das Red Bull den starken Speed des Vorjahres kostet - sowohl in den Kurven in Monza, als auch auf anderen Strecken.

Hinzukommt der Leistungsnachteil des Renault-Motors, den Motorsportchef Helmut Marko bereits seit Jahren beklagt. "Uns fehlt die nötige Power", sagt er. "Es ist klar: fünf Mercedes-Motoren unter den ersten Zehn - das ist wohl der Hauptgrund."

Sebastian Vettel fasst das Monza-Dilemma so zusammen: "Es ist kein großes Geheimnis, wir sind hier nicht schnell genug auf den Geraden und ebenso nicht schnell genug in den Kurven. Wenn das beides zusammen kommt, ist es schwierig, Schnellster zu sein."