Nelsinho Piquet macht sich weiter Freunde: Nachdem er zuletzt bereits das Lotus-Fahrerduo Kimi Räikkönen und Romain Grosjean scharf kritisiert hatte, dürfte er sich mit seinem neusten Opfer wohl aber besonders in seiner brasilianischen Heimat etwas übernommen haben. Im Fokus von Piquets Schelte stand diesmal kein Geringerer als Ayrton Senna. Der dreimalige Weltmeister, der 1994 in Imola sein Leben ließ, wird von vielen Experten im Sport bis heute als bester Fahrer aller Zeiten angesehen und in seinem Heimatland wie ein Heiliger verehrt. Piquet, der mittlerweile NASCAR fährt, interessierte das wenig: Er gab zu Protokoll, nicht zu glauben, dass ein Fahrer wie Senna in der modernen Formel 1 noch besonders erfolgreich sein könnte.

Das läge ganz einfach an den veränderten Anforderungen an die Piloten, da der Rennsport sein Gesicht in den letzten Jahren stark gewandelt habe. Zwar bescheinigte Piquet dem ehemaligen McLaren-Star ein herausragendes Talent. "Jemand wie Senna würde heutzutage in der Formel 1 aber trotzdem keinen Blumentopf mehr gewinnen", so Piquet. "Er war sehr schnell, hatte aber kein Talent, wenn es um die technischen und mechanischen Punkte ging." Dieses Verständnis sprach der 27-Jährige der Rennlegende gänzlich ab - genau darauf komme es mittlerweile aber vermehrt an. Die harsche Kritik des Ex-Renault-Piloten in Richtung des Volkshelden kommt indes wenig überraschend, waren sein Vater Nelson und Senna doch zeitlebens erbitterte Konkurrenten auf und neben der Rennstrecke.

In den heimischen Medien lieferten sich die Piloten anschließend die ein oder andere Schlammschlacht und obwohl beide dreimal den Titel holten, verehrten die brasilianischen Fans in erster Linie Senna. Dieser gewann in seiner Karriere 41 Rennen und holte 65 Pole-Positions. Auch Nelsons Sohn Nelsinho fuhr 2008 und 2009 in der Königklasse. Ein zweiter Platz in Hockenheim in seinem Debütjahr blieb sein bestes Ergebnis, ehe er mangels sportlicher Erfolge vor die Tür gesetzt wurde und danach nur noch im Zuge des Crashgate-Skandals für Aufsehen sorgte. In Singapur 2008 hatte er einen absichtlichen Unfall verursacht, um seinem Team durch eine Safety-Car-Phase strategisch zu helfen.