Was erwartest du dir hier in Ungarn?
Bruno Senna: Die Strecke ist schon ein bisschen anders als Hockenheim, denn die meisten Kurven sind eher mittel schnell, es gibt kaum wirklich langsame, aber auch kaum wirklich schnelle. Das entspricht etwa dem letzten Sektor in Hockenheim - und da waren wir ziemlich konkurrenzfähig. Also sollten wir es auch hier sein. Allerdings ist der Belag anders, die Temperaturen werden auch anders sein. Was allerdings ähnlich sein könnte, ist, dass es - diesmal allerdings vor allem für Sonntag - wieder eine nicht geringe Regenwahrscheinlichkeit gibt. Das könnte also dann wieder die übliche Lotterie werden.

Was kann man gegen Lotterie-Pech machen?
Bruno Senna (lacht): Geisterbeschwörung oder irgendwelche Macumba-Rituale vielleicht? Nein, im Ernst, viel kann man nicht machen. Man kann nur versuchen, so optimal wie möglich vorbereitet zu sein, in jedem Bereich, vor allem beim Setup. Das letzte Mal in Hockenheim im Qualifying war es halt dieses kleine Detail mit der Bremstemperatur hinten, das uns im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt hat, das es uns nicht ermöglicht hat, die Reifen auf Temperatur zu bringen. An Freitag waren wir ja unter den gleichen Bedingungen richtig schnell. Es hängt halt so viel davon ab, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein - und ich kann nur hoffen, dass uns das diesmal gelingt. Es wäre natürlich schön, hier mal ein problemloses Wochenende mit gutem Qualifying zu haben und dann im Rennen ein paar Punkte mitzunehmen. Dann könnte ich wirklich entspannt in die Pause gehen...

Du hast dir ein bisschen Feinarbeit im Bereich Dämpfer und Aufhängungen gewünscht, hat's da was gegeben?
Bruno Senna: Ja, wir haben da einige Simulationen gemacht, um zu sehen, was von unseren Teilen wir hier am besten einsetzen können. Das sind keine Neuentwicklungen, es geht nur darum, das, was wir haben, optimal zu nutzen.

Bruno Senna will in Ungarn alles besser machen, Foto: Sutton
Bruno Senna will in Ungarn alles besser machen, Foto: Sutton

Du bist hier letztes Jahr am Vormittag das erste mal den Renault gefahren - hilft dir die Erfahrung schon ein bisschen?
Bruno Senna: Das werden wir morgen Nachmittag sehen, aber ich denke schon, dass ich gleich auf Anhieb mehr weiß, weil ich doch einen aktuelleren Referenzwert habe, dazu in einem besseren Auto. Bis jetzt stammte ja alles von 2010 mit dem HRT. Und ab Spa, und auf den Strecken, auf denen ich letztes Jahr richtig gefahren bin, wird das sicher noch mehr zum Tragen kommen.

Toto Wolff hat jetzt eine noch wichtigere Rolle bei Williams bekommen - verändert das etwas für das Team - und auch für dich für die Zukunft, weil Valtteri Bottas ja sein Schützling ist?
Bruno Senna: Also erstens: Ich glaube, dass es für das Team sehr gut ist, dass jemand jetzt wieder diese Position als Vollzeitjob ausübt und Frank [Williams] zur Seite steht. Und was das andere angeht: Man kann natürlich nie hundertprozentig wissen, was passiert. Aber wenn ich hier einen guten Job mache, dann habe ich auch keinen Grund, mir darüber Sorgen zu machen.

Am Wochenende fängt Olympia an, was schaust du dir an?
Bruno Senna: So viel wie möglich, ich bin ja ein echter Sportfan. Möglichst die ganze Leichtathletik, die finde ich sehr interessant, auch Schwimmen und Radfahren und Triathlon natürlich... Also die Sachen, die ich auch selbst betreibe, die ich gut einschätzen kann. Aber ich werde auch die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft genau verfolgen, Volleyball interessiert mich auch...

Kennst du einige der brasilianischen Sportler persönlich?
Bruno Senna: Kaum jemanden, nur unseren Top-Segler, Robert Scheidt, einen mehrfachen Goldmedaillen-Gewinner...