Mit Startplatz vier gelang Nico Hülkenberg bei seinem Heimrennen ein echtes Schokoladen-Qualifying, wobei er als Session-Fünfter auch davon profitierte, dass Mark Webber wegen eines Getriebewechsels fünf Startplätze verlor. Dennoch, der Force-India-Pilot konnte zufrieden sein. Allerdings war seine Prognose für Sonntag nicht ganz so positiv, denn es soll trocken sein und da rechnete er sich keine so großen Chancen aus. "Ich gehe von einem schwierigen Rennen aus. Es sind viele schnelle Autos hinter uns. Wir sahen im Trockenen nicht superschlecht aus, haben aber auch nicht geglänzt. Mal schauen, es wird nicht einfach. Der Start und Runde eins müssen passen und dann müssen wir uns eine gute Strategie zurechtlegen."

Weil mit den McLaren oder auch Kimi Räikkönen einige schnellere Autos hinter ihm starten, rechnete er mit einer Verteidigungsfahrt, die am Ende mit Hilfe der richtigen Reifenstrategie aber durchaus Punkte abwerfen sollte. Wenn er angegriffen wird, dann wusste Hülkenberg jedenfalls schon, wo er das zu erwarten hat. "Mit DRS auf der Geraden runter zur Spitzkehre. Man kann auch nach der Spitzkehre zur Mercedes-Tribüne hin eine Möglichkeit haben", sagte er. Dass er überhaupt in die gute Ausgangssituation kam, dafür musste er auch ein wenig zittern. So ging er in Q1 früh auf die weicheren Reifen. "Mit dem Medium lag ich auf Rang 18, da sah es nicht gut aus", erinnerte er sich.

Mit Einschlag gerechnet

Das Qualifying war für ihn aber generell spannend, immerhin fuhr er mit allen Reifentypen, also mit den beiden Slick-Mischungen, mit Intermediates und mit Full Wets. "Speziell in Q3 war sehr viel Wasser. Jeder hat den Moment gesehen, als ich abgeflogen bin. Es gab viel Aquaplaning, auch neben der Strecke. Aber auch sonst war es schwer zu beherrschen. Es gab viel stehendes Wasser, die Bedingungen waren nicht einfach." Als ihn bei seiner Outlap in Q3 das Aquaplaning überraschte, war sich Hülkenberg nicht sicher, ob er anschlagen wird oder nicht. Zunächst rechnete er mit dem Schlimmsten. "Ich fuhr 260 und das Auto wollte nicht dahin, wo ich hin wollte. Da schaust du und bangst, dass du nirgendwo anschlägst. Zum Glück kam ich ins Kiesbett und konnte ohne Schaden weiterfahren."

Ein weiteres Erlebnis am Ende des Qualifyings ließ ihn dann glauben, er würde nicht besser als Zehnter werden. Fernando Alonso hatte sich gerade seine frischen Regenreifen abgeholt und kam mit Riesenschritten näher. "Er ist geflogen. Er fing die Runde relativ nah hinter mir an und kam so schnell näher, dass ich dachte, ich bin sowieso nur Zehnter und habe keine Chance. Es war die Kunst, eine Runde ohne Fehler zu Ende zu fahren, speziell im Motodrom. Nach heute Mittag, als Gummi auf die Strecke kam, war es echt rutschig", berichtete Hülkenberg.