Marussia gab offiziell bekannt, dass sich Maria de Villota nach einer Operation, die von Dienstagnachmittag bis Mittwochmorgen andauerte, in einem kritischen aber stabilen Zustand befindet. Allerdings hat sie als Folge des Unfalls ihr rechtes Auge verloren. "Das ist ein Schock und ein Drama", erklärte Nico Hülkenberg. Auch Lewis Hamilton zeigte sich geschockt.

"Ich kenne sie nicht persönlich, aber das ist sehr tragisch. Von mir und meinem Team richte ich die besten Wünsche an sie", so der McLaren-Pilot. Auch die Gedanken von Felipe Massa sind abseits des England GP bei Villota und deren Familie. "Ich bete für sie, dass Gott ihr in dieser schwierigen Zeit beisteht. Maria, gib nicht auf, bleib stark", schrieb der Ferrari-Pilot auf Twitter. Massa erlebte selbst am eigenen Leib wie schnell ein Unfall im Rennsport passieren kann.

Versagen oder Defekt?

Auch andere Fahrerkollegen sind sich der Gefahr bewusst. "Wir wissen, dass solche Verletzungen passieren können. Wenn im Rennsport etwas schief geht, dann kann es ganz schnell schlimm ausgehen", erklärte Kimi Räikkönen. Wie es dennoch soweit kommen konnte, lässt die Formel 1 rätseln. "Es ist schwer vorstellbar wie das passieren konnte", meinte Fernando Alonso. Dabei werden auch kritische Stimmen laut - die einen sehen die Unerfahrenheit der Spanierin als Unfallgrund an, andere sehen ein Versagen bei Marussia.

"Wenn man an die Box kommt, um anzuhalten, muss man entweder gezielt den Leerlauf einlegen - oder aber zumindest am Lenkrad die Kupplung ziehen. Sonst kann es passieren, dass die Elektronik die Situation quasi missversteht und meint, das Absterben des Motors verhindern zu müssen – und eine Art 'Anti-Abwürg-System' die Drehzahl von sich aus plötzlich wieder erhöht", erklärte Daniel Ricciardo. Laut Alexander Wurz sollte Anti-Stall, wenn die Kupplung gezogen oder der Leerlauf drin ist, nicht mehr einsetzen. Hat also de Villota vergessen den Leerlauf oder die Kupplung zu ziehen?

Das könnte der Grund sein, muss es aber nicht. Es könnte auch so gewesen sein, dass die Spanierin noch nicht in den ersten Gang zurückgeschaltet hatte als sie versuchte, den Leerlauf einzulegen. Auch ein technischer Fehler ist nicht ausgeschlossen. "Hundertprozentig sicher kann man nie sein. Fehler gibt es in der Formel 1 immer", sagte Wurz. Ferrari stellte über Twitter klar: "Der Unfall zeigt, dass man im Motorsport jedem Detail Beachtung schenken muss."

Michael Schumacher hofft, dass derartige Unfälle nicht mehr passieren. "Niemand hat Details, was genau passiert ist. Es wäre also nicht richtig, sich zu diesem Zeitpunkt weiter dazu zu äußern. Aber klar will jeder herausfinden, was passiert ist, um nicht selbst in eine ähnliche Situation zu geraten. Es gibt eine Unfallstatistik in der alle Daten von der FIA gesammelt werden. Darin wird es einfließen, damit jeder daraus lernen kann, was es zu lernen gibt", so Schumacher.