Die diesjährige Formel-1-Saison ist alles andere als gewöhnlich. Nicht nur, dass es in den bisherigen sieben Rennen auch ebenso viele Sieger gab und die Pirelli-Reifen Fahrern und Teams weiterhin zahlreiche Rätsel aufgeben, auch die Zeitabstände sind so gering wie schon lange nicht mehr. In Q2 waren in Valencia die Top-10 um weniger als drei Zehntelsekunden getrennt, sodass bereits der kleinste Fehler genügte, um auszuscheiden, wie etwa Fernando Alonso leidvoll erfahren musste.

Dabei ist es durchaus verwunderlich, dass die Zeitabstände gerade auf dem Valencia Street Circuit dermaßen knapp ausfallen, ist das bei dieser Streckencharakteristik doch eher untypisch, wie Adrian Sutil bemerkte. "Der Kurs hat viele Kurven und ist lang, das zieht die Teams normalerweise auseinander", analysierte der ehemalige Force-India-Pilot.

Ein Grund für die geringen Zeitabstände mögen die Updates sein, die die einzelnen Teams laufend an die Strecke bringen. Jeder Rennstall entwickelt sich auf extrem hohem Niveau weiter, sodass die Konkurrenz nicht wegziehen kann. "Es ist toll, alle Teams so wettbewerbsfähig zu sehen", meinte Lewis Hamilton, merkte aber auch an, dass es dadurch sehr schwierig sei, beständig an der Spitze zu stehen.

Trennt sich die Spreu vom Weizen?

Viele fragen sich nun, ob die Formel 1 auch nach der Sommerpause so spannend sein wird oder sich in der zweiten Saisonhälfte die Spreu vom Weizen trennt. Sutil verriet im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, dass er davon ausgeht, dass sich das Feld demnächst etwas weiter auseinanderziehen wird. "Ich glaube, dass die großen Teams irgendwann ein bisschen davonziehen", so Sutil.

Geht es so knapp zu, sind Fehler ein absolutes Tabu und auch eine etwas konservativere Herangehensweise kann bereits zahlreiche Positionen kosten. "Wenn man auf Sicherheit geht, kann man nicht das Allerletzte herausholen und ein Zehntel kann einen Verlust von fünf Startplätzen bedeuten", stellte Sutil klar. Neben einem perfekt abgestimmten Auto und einer fehlerfreien Fahrt bedarf es jedoch auch immer ein wenig Glück, um nicht im Verkehr aufgehalten zu werden, wie es Nico Rosberg passierte. Der Mercedes-Star konnte sich daher in seinem zweiten Run nicht mehr verbessern und fiel auf die sechste Startposition zurück.

"Wenn nicht alles perfekt passt, dann zahlt man einen hohen Preis", fasste Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali den wenig zufriedenstellenden Tag des italienischen Rennstalls zusammen. Fernando Alonso erlitt dasselbe Schicksal wie schon Sebastian Vettel in China, wo der Deutsche in Q2 lediglich drei Zehntelsekunden Rückstand auf die Spitze aufwies, was aber zu viel für den Einzug in das letzte Qualifyingsegment war.