Wie schätzt Du Montreal ein?
Bruno Senna: Es ist einerseits eine sehr schnelle Strecke, man fährt mit viel mehr Downforce als in Monaco, aber andererseits hat man trotzdem die vielen Bodenwellen, die Mauern sind stellenweise sehr nahe. Deshalb ist es eine große Herausforderung, es ist sehr leicht, hier von der Strecke zu fliegen, Fehler zu machen, die teuer werden können. Andererseits ist es ein Kurs, der oft auch den belohnt, der ein bisschen mehr Risiko eingeht. Im Gegensatz zu Monaco kann man hier von fast jedem Startplatz aus gute Ergebnisse einfahren, es gibt viel mehr Möglichkeiten zu überholen, außerdem spielen oft das Wetter und Safety Cars eine große Rolle.

Wie sieht eure Wettervorhersage aus?
Bruno Senna: Hier ändert es sich immer sehr schnell, deshalb ist das mit den Vorhersagen immer so eine Sache. Im Moment heißt es, Freitag Nachmittag eventuell Regen und dann auch Samstag eine große Chance auf Regen, aber wir müssen sehen. In Monaco haben die Vorhersagen ja auch des Öfteren nicht gestimmt. Ich hoffe nur, dass es nicht so ein Chaos gibt wie letztes Jahr mit dem Wolkenbruch im Rennen, mit der Roten Flagge, ich hoffe, dass das diesmal etwas normaler läuft.

Man rechnet hier mit wenig Reifenverschleiß, wenig Boxenstopps, das macht das Qualifying, wo Du zuletzt einige Probleme hattest, noch wichtiger, oder?
Bruno Senna: Das Qualifying ist immer sehr wichtig, nicht nur wegen der Probleme zu überholen, sondern auch, weil man von weiter hinten erst einmal sehen muss, irgendwie die erste Kurve zu überstehen. Natürlich liegt mein Fokus speziell auf dem Qualifying, aber das heißt nicht, dass der auf das Rennen geringer wäre. Klar sollte der Reifenverschleiß in der Theorie normalerweise geringer sein als auf Strecke mit rauerem Asphalt, andererseits gibt es viele Möglichkeiten, zu überholen, auch Chancen auf Fehler, andere in einen Fehler zu treiben, man kann vielleicht aggressiver fahren als in Monaco.

Du hast in Monaco nach dem Rennen gesagt, Du wolltest hier mit einem aggressiveren Setup ins Qualifying gehen, das wäre für deinen Fahrstil wohl besser. Konntest Du deinen Renningenieur von dieser Richtung überzeugen?
Bruno Senna: Mein Ingenieur hat in Monaco schon sehr gut verstanden, was ich will, wie das Auto für mich am besten wäre. Wir werden sicher versuchen, von Anfang an in diese Richtung zu gehen, man muss halt nur sehr aufpassen, dass man nicht überzieht - was sehr schnell passiert. Mit den Bridgestone-Reifen war das nicht ganz so kritisch, die haben es auch vertragen, wenn man ein bisschen über einen bestimmten Punkt hinaus ging. Mit dem Pirelli geht das nicht, da gerät man dann sofort in massive Probleme.

Was erwartest Du vom Wochenende?
Bruno Senna: Ich erwarte ein gutes Rennen für uns, wir sollten konkurrenzfähig sein, die Strecke hat schon ein paar Ähnlichkeiten mit Monaco, wir haben auch ein paar neue Sachen, Front- und Heckflügel, zum Ausprobieren, das DRS sollte damit hoffentlich auch noch mal ein bisschen besser sein... Und das ist hier auch nicht unwichtig. Auf jeden Fall ein paar mehr Punkte als in Monaco, das ist das Ziel.