Lange hatte McLaren warten müssen, um wieder einmal mit beiden Autos in Reihe eins zu stehen, dementsprechend froh war das Team, als es am Samstag in Melbourne gelang. "Man spürt das im Team. Da herrscht so eine große Freude. Wir sind aber auch lange genug dabei, um zu wissen, dass Pole Positions toll sind, aber nur Siege echt gute Punkte bringen", versuchte Teamchef Martin Whitmarsh die Füße auf dem Boden zu lassen. Das gute Qualifying-Ergebnis machte er an einfachen Faktoren aus: guter Arbeit im Winter und guter Arbeit in Australien, die von den Fahrern gut umgesetzt wurde.

Der Sonntag war ihm aber noch viel wichtiger. "Wir haben zwei tolle Rennfahrer. Wir müssen Fehler vermeiden, cool bleiben, dürfen bei der Strategie nichts falsch machen, müssen die Zuverlässigkeit sicherstellen und dann ist der Sieg drin. Die erste Reihe ist ein gutes Gefühl, das hatten wir zuletzt nicht so oft, wie wir das wollten. Aber wir müssen morgen wieder voll da sein", betonte der Brite. Besonders der gute Testwinter hat McLaren in diesem Jahr in die Hände gespielt. Denn dadurch konnte an der Leistung gearbeitet werden. Das große Update-Paket gegen Testende zündete dann auch noch.

Stillstand verboten

Nach Australien hatte McLaren nur relativ wenige neue Teile mitgebracht, doch das Auto war so gut wie erhofft. "Jetzt müssen wir morgen noch das richtige Ergebnis holen. Aber wenn man Weltmeisterschaften gewinnen will, muss man sich von Rennen zu Rennen verbessern. Die Formel 1 ist jetzt so hart umkämpft, wenn wir uns nicht schneller verbessern als die Gegner, dann werden sie uns bald überholen und die WM ist weg. Wir haben schon bewiesen, dass wir während der Saison gut zulegen können, aber in den vergangenen Jahren war es aufgrund des Startpunkts etwas einfacher, uns zu verbessern. Wenn man mit einem schnellen Auto beginnt, ist es etwas schwerer", sagte Whitmarsh.

Der Teamchef kündigte aber an, dass bei McLaren viel in der Pipeline ist und demnächst kommt - auch den DRS aktivierten F-Kanal will man sich ansehen. Vorerst war es ihm aber wichtig, dass die zu vergebenden Punkte auf dem Konto des Teams landen. "Wir wissen, dass wir gute Fahrer haben und ein gutes Team sind. Wir wollen dieses Jahr unbedingt die Weltmeisterschaft gewinnen und dabei so viele Rennen holen wie möglich. Wir arbeiten hart daran, damit das Auto jedes Rennen besser wird."

Der Multi-Plan

Und auch an der Strategie ist viel zu tun, denn Longruns konnte in Melbourne noch keiner so wirklich fahren, deswegen ist beim Reifenverschleiß noch einiges offen. "Wir müssen auf die Daten schauen und die Fahrer hören. Wir müssen sicherstellen, dass die Reifen so lange halten wie möglich. Wir dürfen nicht zu lange draußen bleiben, wenn sie ernsthaft abzubauen beginnen. Wir werden einen Plan A, B, C und D haben und dann den richtigen wählen. In Runde zehn oder zwölf werden wir viel mehr wissen als jetzt."