Bei Ferrari will man nur noch auf die Arbeit schauen, nicht auf die Medien, Foto: Sutton
Bei Ferrari will man nur noch auf die Arbeit schauen, nicht auf die Medien, Foto: Sutton

Ferrari ist normalerweise ein Team, das die Öffentlichkeit nicht scheut. Natürlich geht die Scuderia nicht mit ihren Betriebsgeheimnissen hausieren, aber der richtige und auffällige Auftritt ist dem Team schon wichtig. Vor allem um das Image ist man bei Ferrari immer äußerst besorgt, deswegen heißt es zu Gerüchten auch immer: "Das kommentieren wir nicht", und wenn irgendwas bezüglich der Fahrer gefragt wird, erhält man standardmäßig: "Über Privatsachen reden wir nicht."

Also, der gute Auftritt muss gewahrt bleiben, unschöne Fragen sollen gefälligst woanders gestellt werden. Ungut kann das Ganze werden, wenn der Filter der Presseabteilung wegfällt, etwa wenn die Fahrer bei Testfahrten direkt mit den Medien sprechen und es irgendwie ungut aussähe, würde der Pressesprecher bei jeder Frage dazwischen gehen. Da die Situation bei Ferrari aber aktuell nicht so rosig aussieht und die Fragen dazu in den vergangenen Tagen immer kritischer wurden, hat man einfach beschlossen, dass Fernando Alonso und Felipe Massa an den letzten beiden Testtagen in Barcelona nicht mehr vor die Presse treten werden.

Klare Übersetzung

Die Reaktionen im Media Centre am Circuit de Catalunya reichten daraufhin von Kopfschütteln bis zu ungehaltener Kritik. "Es ist eine harte Entscheidung und wir verstehen die fehlende Begeisterung der Medien", hieß es dazu von Ferrari, "Die Entscheidung wurde getroffen, um das ganze Team voll fokussiert auf den Job zu halten und es gibt keine polemische Absicht dahinter." Ein britischer Kollege sah die Sache klarerweise etwas anders und meinte: "Hier ist die Übersetzung: beide Fahrer sind vom Auto genervt und wollen mit niemandem reden."

Fest steht, Ferrari hat sich mit seiner Redesperre keinen Gefallen getan, denn dass daraufhin die Vermutungen aufkommen würden, die Fahrer seien zu genervt, um über das Auto zu reden, hätte man sich denken können. Teil von Öffentlichkeitsarbeit ist es, offen mit den Medien zu arbeiten, wobei das in der Welt der Formel 1 klarerweise eine Utopie ist, die nie Wahrheit werden wird. Dennoch könnte man aufgrund der ersten Reaktionen vermuten, dass es gute Gründe haben muss, wenn Ferrari mit dieser Entscheidung den Groll der Medien auf sich zieht. Ob ein raffinierter Plan dahintersteckt oder es wirklich nichts Gutes oder Neues zu sagen gibt, sei einmal dahingestellt. Nur so viel: die Scuderia war nie darum verlegen, über Gutes zu reden.