Bei einigen Beobachtern gingen im Media Centre von Barcelona am Freitag die Alarmglocken an, als Fernando Alonso im Ferrari seine Rennsimulation fuhr. Die Zeiten des Spaniers waren zu Anfang der Stints zwar gut, fielen aber rasch ab. Bei Ferrari wollte deswegen aber keine Krise ausbrechen, Technikdirektor Pat Fry hatte dafür eine einfache Erklärung. "Ich hatte noch keine Zeit, die anderen Longruns durchzugehen und das zu vergleichen, aber wir haben eine Mischung aus neuen und angefahrenen Reifensätzen mit verschiedener Laufleistung probiert. Einige zeigten recht schlimmen Abbau und andere waren ganz in Ordnung", sagte Fry.

Mit diesem Wissen bestückt, ließ sich einordnen, warum Lotus so viel besser durch die Rennsimulation gekommen war. Fry musste jedenfalls betonen, dass Ferrari durchaus in ordentlicher Verfassung ist. "Natürlich ist man immer glücklicher, wenn man eine halbe Sekunde schneller als der Rest ist und weiß, man hat noch 60 Kilo Benzin im Auto. Ich denke, wir haben viel Arbeit. Wir müssen einfach weitermachen." Es kommen an den kommenden Tagen einige neue Teile ans Auto, da muss sich das Team erst einmal durcharbeiten und die passende Balance finden. "Dann geht es darum, die letzten Entwicklungen zu bekommen, die aufs Auto kommen. Es kommen vor Sonntag noch vier große Entwicklungs-Teile."

Rein und raus

Damit hofft Ferrari, dann auch ein größeres Abstimmungsfenster zu finden, in dem das Auto funktioniert. Denn bisher muss das Team ziemlich genau treffen, um eine konstante Balance aus dem F2012 zu holen. "Gestern fielen wir aus der Balance rein und wieder raus und das ist etwas, an dem wir immer noch arbeiten, um es zu verstehen. Gestern gab es Zeiten, als das Auto gut war und dann gab es Zeiten, als sich das plötzlich änderte und das müssen wir verstehen", sagte Fry. Dass sich währenddessen das Auto weiter verändert, hilft bei der Suche nicht. Am Freitag kam ein neuer Vorderflügel auf das Auto, wurde allerdings nicht bei der Rennsimulation eingesetzt.

Was den Auspuff betrifft, so wird es laut Fry weitere Experimente geben, nachdem man das aggressive Konzept des ersten Barcelona-Tests vorerst ad acta gelegt hat. "Wir hatten eine aggressive Herangehensweise, um das zum Laufen zu bringen. Es war vielversprechend, aber nach dem Test in der vorigen Woche war klar, dass wir das weiterentwickeln müssen, bevor wir es einsetzen können. Wir werden also damit weitermachen und es uns später noch einmal ansehen." Da das Auto auf dieses Konzept ausgelegt wurde, muss nun eine Re-Optimierung stattfinden, wobei die Unterschiede laut Fry nicht enorm sind. "Wir müssen aber alle Details checken. Es kommen heute Nacht neue Teile und weitere für Sonntag, um die letzte Optimierung durchzuführen."

Simulatorarbeit

Dementsprechend werden die nächsten Tage noch einige neue Dinge am Ferrari zu sehen sein. Gleichzeitig werden auch die Reifen weiter unter die Lupe genommen, um ihr Abbauverhalten besser zu verstehen. Den harten Gummi hatte die Scuderia allerdings noch nicht eingesetzt, wobei Fry damit keine Warm-Up-Probleme erwartete wie im Vorjahr, da die Mischungen generell weicher sind. Um dann auch während der Saison gute Fortschritte machen zu können, wird auch in der Simulator-Abteilung eifrig gewerkt. "Wir brauchen die neuesten Simulationswerkzeuge. Vieles wird nicht mehr an der Strecke am Auto gemacht, sondern am Computer. Wir wollen uns da stark verbessern. Das fließt dann in den Simulator. Der Basisbaustein sind die passenden Werkzeuge, da wird im Moment viel investiert. Das macht man aber nicht in zwei Wochen, das kann ein, zwei Jahre dauern."