Alle Jahre wieder ziehen die Saisonvorbereitungen auch alle Fahrerlager-Experten an, um fachkundig einen Blick in die Kristallkugel zu werfen und ihre Meinung zur kommenden Saison zu äußern. Dass auch ehemalige Formel-1-Piloten noch lange nicht die Zukunft voraussagen können, ist bekannt. Mika Salo hat sich trotzdem an das Unterfangen gewagt, ist dabei in seinen Ansagen aber so dezent geblieben, dass er sich in zehn Monaten wohl kaum die Blöße wird geben müssen, massiv danebengelegen zu haben. Die erste Einschätzung Salos betraf sein Ex-Team Ferrari. Für die Scuderia war er 1999 nach dem Beinbruch Michael Schumachers in Silverstone sechs Rennen gefahren.

Dass mit Felipe Massa einer seiner Langzeitnachfolger dort in diesem Jahr sein Cockpit behalten durfte - für Salo eine faustdicke Überraschung. Die Roten aus Maranello hätten mit Fernando Alonso dieser Tage eine klare Nummer eins. Wie es bei Ferrari mit Massa weitergehen sollte, konnte sich Salo indes nicht vorstellen. "Ich glaube nicht, dass Massa nach dieser Saison noch bleiben wird", erklärte der ehemalige Sauber- und Toyota-Pilot und fügte hinzu: "Ich war ja schon überrascht, dass er dieses Jahr weitermachen durfte." Einen zu großen Nachteil für Ferrari konnte er auf Grund Massas Weiterbeschäftigung aber nicht ausmachen. Gleiches gelte auch für Red Bull, wo Salo mit Mark Webber eine ebenso eindeutig unterlegene Nummer zwei im Team ausmachte.

Junges Williams-Duo schlecht

Die Rechnung des 45-Jährigen war einfach: "Wenn McLaren beispielsweise ein gutes Auto hat, dann werden sich die Fahrer gegenseitig die Punkte wegnehmen - das ist etwas, was bei den anderen Teams nicht passieren wird", meinte Salo gegenüber MTV3. Mit Blick auf das Traditionsteam aus Woking fügte der 109-fache GP-Starter an: "Auf der Strecke ist Lewis Hamilton schneller, aber er verhält sich in den Rennen nicht so klug wie Jenson Button." Für Überraschungen hinter den drei etablierten Top-Teams könnte laut Salo in diesem Jahr auch Lotus sorgen. Seinem Landsmann Kimi Räikkönen stärkte er den Rücken. Mit GP2-Champion Romain Grosjean sollte der Finne keine Probleme haben.

"Kimi sollte um einiges schneller sein als Grosjean", glaubte Salo, der vom jungen Teamkollegen des Ex-Weltmeisters, der 2012 nach zwei Jahren Auszeit in die F1 zurückkehrt, ohnehin nicht viel hielt: "Er ist nur im Team, weil Eric Boullier sein Manager ist." Dass unerfahrene Piloten es ihm nicht besonders angetan haben, demonstrierte Salo dann auch gleich mit seiner Einschätzung zu Williams. "Meiner Meinung nach eine der schlechtesten Fahrerpaarungen. Beide sind anfällig für Fehler", so der Finne. "Senna hatte letztes Jahr zwar ein paar gute Rennen, aber am Ende war auch er schwach. Maldonado ist hingegen ein kleiner Hitzkopf. Ich weiß also nicht, wie das ein gutes Jahr für sie werden soll", meinte Salo, der dafür plädierte, dem finnischen Testfahrer des Teams, Valtteri Bottas, eine Einsatzchance zu geben.