Bis zum Mittwoch kannte Jules Bianchi in der Formel 1 nur das Gefühl, einen Ferrari zu fahren, dann durfte er in Jerez am Vormittag im Force India ausrücken und fand das Auto durchaus gut. "Es ist ein anderes Auto. Ich war das erste Mal in der Formel 1 in einem anderen Auto als dem Ferrari. Es war eine Überraschung, das Auto fühlte sich echt toll an und war gut zu fahren. Ich freue mich", sagte der Franzose nach seinen 46 Runden. Er gab allerdings zu, dass er noch nicht wirklich gepusht hatte und er noch Zeit habe, um sich ans Limit zu tasten.

Allerdings räumte er ein, dass dies wohl für jeden gelte. "Jeder versucht, ein Setup zu finden und das Fahrverhalten zu verstehen." Bianchi durfte sich gleichzeitig zum neuen Auto auch an ein neues Team gewöhnen. "Da gibt es neue Dinge, eine neue Arbeitsweise. Es war ein wirklich wichtiger Tag für mich. Ich musste das Auto sehen, mich daran gewöhnen, an KERS und an alle neuen Dinge gewöhnen." Die neue Bedienung von KERS und DRS hatte er aber relativ schnell im Griff und am Ende des Vormittags war das kein Problem mehr für ihn.

Druck gibt es immer

Ansonsten achtete er einfach darauf, keinen Fehler zu machen und sich Schritt für Schritt heran zu arbeiten. Für ihn war es wichtig, das zu erledigen, worum das Team ihn bat. Das will er auch während des Jahres umsetzen, denn er wird zumindest neun Freitagseinsätze bekommen und die will er dann so gut wie möglich nutzen - immerhin könnte sich daraus ja mehr entwickeln. Druck macht er sich deswegen aber nicht. "Sicher ist das Jahr wichtig, aber Druck ist Teil des Jobs, ich bin daran gewöhnt. Ich kenne das, ich hatte jede Saison im Motorsport Druck. Mehr muss man nicht sagen. Ich muss meinen Job machen, mein Bestes geben und das tun, was das Team von mir will."

Neben dem Engagement als dritter Fahrer könnte Bianchi in diesem Jahr auch noch in einer anderen Serie mitmachen, um Rennpraxis zu sammeln. In welcher Serie das sein wird, konnte er nicht sagen, es gebe aber Verhandlungen. Die Rennpraxis will er besonders auch deswegen, um 2012 dann vielleicht als vierter Franzose in der Formel 1 gleich voll einsteigen zu können. "Wir haben jetzt drei Einsatzfahrer in der F1. Für den französischen Verband ist das eine tolle Sache, aber wir müssen pushen, damit wir in der Formel 1 bleiben. Das wird nicht leicht. Es gibt viele gute Fahrer auf der Welt", meinte er. Vorerst glaubte er aber einmal daran, dass die neue Präsenz französischer Fahrer bei den Bemühungen um die Rückkehr des Frankreich Grand Prix helfen sollte.