Die Zuversicht bei Mercedes ist vor dem Saisonstart weiterhin groß. Zwar mussten die Silberpfeile als einziges Top-Team die Ausfahrt ihres neuen Boliden für die Saison 2012 auf den zweiten Wintertest in Barcelona verschieben - ein Grund zur Sorge sei das jedoch keinesfalls. Die Entscheidung, den W03 erst später auf der Strecke zu testen, sei bewusst gefallen und wohlüberlegt. Motorsportchef Norbert Haug stellte klar, dass man sich absichtlich dazu entschieden hätte, den ersten Test in Jerez sausen zu lassen, um lieber von der dadurch gewonnenen Entwicklungszeit zu profitieren.

Viele Experten glaubten daher, dass Ferrari, McLaren und Red Bull diesem Trend vielleicht folgten könnten - irrten sich letzten Endes aber. Dass Mercedes durch die individuelle Strategie bei der Saisonvorbereitung jedoch ins Hintertreffen geraten könnte, befürchtete Haug nicht. "Wenn man für die Entwicklung eines Autos ein Zeitfenster von einem halben Jahr hat, dann können zehn Tage durchaus entscheidend sein", erklärte der Deutsche mit Blick auf den Fortschritt in der Fabrik in Brackley. Dass man den ersten Test verpasse, sei überhaupt kein Problem. "Das war unsere Entscheidung. Wir wollten ein fertiges Auto testen, dass in allen Details abgestimmt ist. Deshalb benötigen wir auch die Entwicklungszeit", stellte Haug klar.

Auf eigene Prozesse fokussiert

"Es ist wichtig, dabei hervorzuheben, dass es sich um eine bewusste Entscheidung gehandelt hat. Ich weiß, dass alle anderen Teams mit ihren Autos in Jerez antreten werden, aber es ist trotzdem nicht ungewöhnlich. Auch andere Teams, die in einem Aufholprozess begriffen waren, haben sich schon dazu entschieden, erst beim zweiten Test zu fahren", meinte der Deutsche gegenüber Autosport und fügte an: "Das ist also nichts Neues." Dass die Konkurrenz augenscheinlich andere Pläne habe, würde man durchaus anerkennen. Deswegen sei man selbst aber noch lange nicht in Verzug.

"Wir folgen einfach strikt unserem eigenen Prozess und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt", so Haug selbstbewusst. Die vorsaisonalen Testfahrten sind mittlerweile auf zwölf Tage reglementiert - von denen Mercedes nun vier weitere verliert. An den Ambitionen für die erste Ausfahrt ändere das aber nichts. "Wir werden einige Teile dabei haben, von denen wir noch lernen müssen. Zudem können wir bereits die neue Reifengeneration einsetzen, was hilfreich ist, um eine Operationslinie festzulegen, da wir zum Vergleich die Daten von den alten Reifen haben", meinte Haug, der hervorhob, dass es beim Test besonders wichtig sei, möglichst schnell den richtigen Dreh im Umgang mit den Reifen herauszubekommen.