Für Bruno Senna war die Nicht-Berücksichtigung bei Lotus Renault kurz nach dem Saisonfinale ein herber Rückschlag. Der ambitionierte Brasilianer wähnte sich nach seinen Renneinsätzen in den letzten acht Saisonrennen in einer guten Verhandlungsposition für ein Stammcockpit im Jahr 2012. Doch das Team aus Enstone, das nächstes Jahr nur noch Lotus heißt, entschied sich für ein PR-wirksames Comeback von Kimi Räikkönen und besetzte den zweiten Boliden für die anstehende Saison mit GP2-Champ Romain Grosjean. Bruno Sennas Abschied muss das aber noch lange nicht bedeuten.

Zwar liegt der Hauptfokus des 28-Jährigen darauf, für 2012 doch noch ein Stammcockpit zu finden - die offenen Plätze sind aber mehr als rar. Somit scheint eine Rückkehr zu einer Tätigkeit als dritter Fahrer möglich. Senna war bereits in diesem Jahr für Lotus-Renault als Reservepilot tätig - beim Großen Preis von Ungarn durfte er erstmals im Freitagtraining mit dem R31 Erfahrung auf der Strecke sammeln. Genau diese Einsatzzeit wäre für den Brasilianer das Hauptkriterium, um erneut in die Rolle des Ersatzspielers zu schlüpfen.

Gutes technisches Feedback öffnet die Tür

Voraussetzung für einen Verbleib Sennas bei Lotus: Einsatzzeit in den Freitagstrainings, Foto: Sutton
Voraussetzung für einen Verbleib Sennas bei Lotus: Einsatzzeit in den Freitagstrainings, Foto: Sutton

"Um als dritter Fahrer anzuheuern, müsste eine Definition der Aufgabe beinhaltet sein, wie sie einige Leute in diesem Jahr mit Fahrten am Freitag ausgeübt haben", erklärte der Neffe des legendären Ayrton Senna gegenüber Autosport. "Das ermöglicht einem, aktiv dabei zu bleiben und für das Team auch wichtige Arbeit zu leisten", beschrieb Senna das gesuchte Anforderungsprofil. Der ehemalige GP2-Vizemeister stellte aber auch klar: "Es müsste mit dem richtigen Team sein - aber es könnte eine Option sein."

Vor diesem Hintergrund scheint ein Verbleib bei seinem bisherigen Arbeitgeber Lotus gar nicht so unwahrscheinlich. Von den vier Top-Teams besteht bislang offenbar kein Interesse und bei der Truppe aus Enstone war man von Sennas Zusammenarbeit mit den Ingenieuren immer beeindruckt. "Mit seinem technischen Feedback ist er sehr gut. Wir müssten einmal sehen, ob wir ihm Einsatzzeiten an den Freitagen ermöglichen können", erklärte Teamchef Eric Boullier, der aber auch angab: "Das müsste mit dem Team aber gut abgestimmt sein, denn wir haben schon zwei Piloten, für die die aktuellen Regeln neu sind."

Gerade vor dem Hintergrund der Unerfahrenheit seiner beiden Neuverpflichtungen sei Senna ein interessanter Ersatzkandidat. "Bruno könnte eine Option für uns sein, wenn er sonst nirgendwo einen Platz findet", meinte der französische Teamchef. Ausschließen wollte auch Senna selbst nichts und bestätigte die Möglichkeit seines Lotus-Verbleibs: "Ja, diese Chance besteht nach wie vor. Ich habe eine gute Beziehung zu den Ingenieuren und all den Leuten im Team. Aber man müsste sich dann einmal über die genauen Bedingungen unterhalten und sehen, was es auf dem Markt sonst noch so gibt."