Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko konnte am Montagabend einen ganz einfachen Grund dafür nennen, warum Red Bull Racing die FOTA verlassen hat: die Teamvereinigung macht keinen Sinn mehr. Vergangenen Freitag hatte Red Bull zusammen mit Ferrari den Ausstieg aus der Vereinigung bestätigt, womit zwei der wichtigsten Rennställe nicht mehr mit an Bord sind. Damit dürfte es in Zukunft auch schwer werden, weiter als geschlossene Front aufzutreten, dabei war genau das einer der Gründe, um die FOTA aus der Taufe zu heben.

So konnte man sich gerade in den stürmischen Verhandlungen mit dem ehemaligen FIA-Präsidenten Max Mosley bezüglich einer vorgeschriebenen Budgetgrenze behaupten und eine interne Regelung für eine Ressourcenbeschränkung (RRA) finden. Doch genau diese Ressourcenbeschränkung ist eben die Krux, denn die Teams sind sich nicht einig und es gibt immer wieder Vorwürfe, Red Bull habe die RRA verletzt. "Die FOTA hatte in der Krisenzeit ihre Aufgabe erfüllt, es kam zu einer Kostenreduzierung, aber dann ging einfach nichts mehr weiter", meinte Marko bei Servus TV.

Unnötiger Aufwand

Red Bull Teamchef Christian Horner stimmte dieser Ansicht zu und sagte, dass in den vergangenen zwölf Monaten nicht klar gewesen sei, welchen Zweck die FOTA überhaupt erfülle; ihre Richtung habe nicht mehr gestimmt. Marko meinte dazu noch, dass man sich doch wundern müsse, was der ganze Aufwand wert sei, wenn man sich bei den Meetings nicht einmal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen kann. Es wird vermutet, dass Red Bull und Ferrari durch den Ausstieg aus der FOTA eine bessere Verhandlungsposition haben, um mit Bernie Ecclestone für das nächste Concorde Agreement mehr für sich herauszuholen.

Auf der anderen Seite gibt es die Befürchtung, dass dem unbeschränkten Geldausgeben nun wieder Tür und Tor geöffnet ist. Doch zu diesem Thema hatten bereits Ferrari und Red Bull betont, weiter mit den anderen Teams daran arbeiten zu wollen, die Kosten unter Kontrolle zu halten. "Wir haben jetzt entschieden, dass wir uns zurückziehen und wir werden sehen, wie es sich entwickelt", erklärte Horner nur. Die verbliebenen FOTA-Teams wollen sich am Dienstag zusammensetzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Marko hat Ideen

Marko hatte schon ein paar Ideen, was sich da besprechen ließe. "Ich glaube, es ist überhaupt so, dass 12 Teams, noch dazu Teams, die oft einmal nur ein Jahr in der Formel 1 sind, die können nicht die gleichen Rechte und vor allem nicht die gleichen Stimmrechte haben. Und das muss in Zukunft anders geführt sein und da ist ja das neue Concorde Agreement, das in der Ausverhandlung steht, eine gute Gelegenheit, um das in Zukunft effizienter zu lösen. Bei den Teams ist das Problem, dass jeder nur auf seinen kleinsten Vorteil und nicht über den Tellerrand hinausschaut. Wir sind in der Aerodynamik die Besten und so wollen halt alle anderen die Aerodynamik beschneiden und so gibt es halt immer verschiedene Ansatzpunkte, ohne dass das Gesamte irgendwie weiterkommen würde."