Im ersten Freien Training ein Motorschaden kurz vor Ende, dann im zweiten etwas Ärger mit Sensoren und einem grundsätzlich zu unruhigen Auto - "ein einfacher Tag war das nicht", stellte Fernando Alonso am Freitagnachmittag in Interlagos fest. Wobei ihn der Motorschaden noch am wenigsten beunruhigte: "Am Freitag haben wir halt die alten Teile mit schon vielen Kilometern drin, da kann das schon mal passieren. Trotzdem müssen wir schauen, wo genau das Problem lag."

Ein positiver Aspekt für die Zukunft sind für ihn die neuen harten Pirelli-Reifen für 2012: "Ich bin die heute früh, als die Strecke noch nicht so optimal war, gefahren. Die sind nur wenig härter als der Medium von diesem Jahr, aber das ist auch gut so, denn die harten waren ja dieses Jahr oft viel zu hart, nicht nur für uns bei Ferrari, sondern für fast alle. Das ist sicher eine Verbesserung."

Auch ansonsten arbeitet Alonso schon für 2012: "Wir haben vor allem an der elektronischen Flügelsteuerung für nächstes Jahr herumprobiert, mit vielen Sensoren, um eine Menge Daten zu sammeln, aber es gab eben auch ein paar Probleme dabei."

Von der Performance ist er bisher auch noch nicht begeistert: "Ich glaube, wie es im Moment aussieht, sind wir eher in der Position von Korea als in der von Abu Dhabi, also deutlich hinter McLaren und Red Bull, und wir bekommen sogar Druck von Mercedes, die heute einen sehr starken Eindruck gemacht haben. Aber wie gesagt, das ist der Stand von heute, und wir müssen am Auto noch viel verbessern, haben da aber auch schon einige Dinge herausgefunden, die wir über Nacht tun können. Wir hatten heute vor allem Probleme mit der Stabilität des Hecks, da müssen wir einiges ändern, und dann erwarte ich morgen doch ein deutlich konkurrenzfähigeres Auto. Und wenn es regnet, kann sowieso wieder alles ganz anders sein."

Was italienische Journalisten angesichts der Tatsache, dass 2012 möglicherweise überhaupt kein Italiener mehr im Fahrerfeld vertreten sein könnte, von Alonso wissen wollten: Ob er da eine Erklärung dafür habe und wie man vielleicht Abhilfe schaffen könnte. Was den Repräsentanten des italienischen Nationalheiligtums Ferrari erst einmal ratlos ließ: "Ich habe da ehrlich gesagt keine Antwort drauf. Aber es stimmt, es ist wirklich merkwürdig, viele von uns sind ja von zu Hause weggegangen, um am Anfang ihrer Karriere in Italien zu fahren, dort gab es die besten Nachwuchsserien, vor allem im Kart, so eine breite Basis – und jetzt kommen da keine Formel-1-Piloten mehr her."