Der vorletzte Saisonlauf der Formel 1 findet am kommenden Wochenende in Abu Dhabi statt. Für Ferrari ist dies ein spezieller Ort. Viele potenzielle Ferrari-Kunden stammen aus der Region um Abu Dhabi. Außerdem befindet sich am Rande der Strecke der Themen-Park "Ferrari Welt" mit vielen Attraktionen rund um die italienische Traditionsmarke mit dem springenden Pferd. Abu Dhabi ist aber auch der Ort einer der größten Enttäuschungen Ferraris in den vergangenen Jahrzehnten.

Im letzten Jahr verlor Fernando Alonso die fast schon sicher geglaubte Weltmeisterschaft im letzten Saisonrennen doch noch an Sebastian Vettel. Strategische Fehler des Teams und Verkehr auf der Strecke ließen Ferrari den Titel aus den Händen gleiten. Der Technische Direktor des Teams, Pat Fry, war im vergangenen Jahr nicht an der Strecke. Stattdessen verfolgte der Engländer die Ereignisse von Maranello aus.

"Ich war in der in der Fabrik. Für mich und das gesamte Team war es hart, dem Titelgewinn so nah zu sein, und die Weltmeisterschaft dann doch noch im letzten Moment zu verlieren", erinnert sich Fry mit einem Jahr Abstand. "Als ich dann aus der Fabrik herauskam, war ich von den vielen Fans überrascht, die dort waren und uns in dieser schweren Zeit unterstützen wollten."

In diesem Jahr werde man bei Ferrari erneut das Beste geben und die Vorkommnisse aus dem letzten Jahr abgehakt haben, glaubt Fry. Man müsse nach vorne schauen und das Bestmögliche versuchen. Obwohl beide WM-Titel bereits vergeben sind, ist die Herangehensweise für Ferrari auch bei den letzten beiden Saisonrennen die gleiche wie immer. "Es gibt wahrscheinlich sogar noch mehr zu tun als ohnehin schon", sagt Pat Fry. "Die Testfahrten sind limitiert, deswegen sind die ausstehenden Rennen die letzte Möglichkeit, Ideen und Teile für das nächstjährige Auto zu testen", ergänzt Fry.

Unterstützung für das Rennteam

Da es im kommenden Jahr nur geringfügige Regeländerungen gibt, konzentriert sich das Design-Büro bei Ferrari bereits komplett auf das nächstjährige Fahrzeug. Viele Entwicklungsschritte sind bereits weit fortgeschritten und werden am aktuellen Modell voraussichtlich ausprobiert. "Diese Herangehensweise ist wichtig, um verschiedene Arbeitsschritte zu verstehen und in Bezug auf die Aerodynamik neue Setup-Varianten zu erkennen", erklärt der Technische Direktor von Ferrari.

Die Saison nähert sich dem Ende, Foto: Sutton
Die Saison nähert sich dem Ende, Foto: Sutton

Um ein besseres Verständnis zu erlangen, arbeitet Ferrari mit einer sogenannten "Remote Garage", die sich im Werk in Maranello befindet. Die Ingenieure können die Geschehnisse auf der Strecke von dort aus in Echtzeit verfolgen und haben auf sämtliche Daten Zugriff. Damit soll das Rennteam zusätzlich unterstützt, Zuverlässigkeit und Konkurrenzfähigkeit der Autos gesteigert werden. "Von hier aus können Parameter wie Aerodynamik und Reifendaten gecheckt werden. Auch ist es möglich, verschiedene Setups zu analysieren und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten", erklärt Fry.

Es sei einfacher, dies vom Werk aus zu erledigen, als vor Ort zu sein, erklärt Fry. Wichtig sei zudem die Möglichkeit, auf die Strategie des Teams Einfluss zu nehmen, um etwaigen Fehlern vorzubeugen. In Abu Dhabi ist die späte Startzeit ein wichtiger Parameter, der großen Einfluss auf Fahrzeugbalance und Reifentemperatur hat. Punkte bei denen die "Remote Garage" dem Rennteam womöglich hilfreich zur Seite stehen könnte.