Korea und die Formel 1: das passt noch nicht zusammen, Foto: Sutton
Korea und die Formel 1: das passt noch nicht zusammen, Foto: Sutton

Wenn es eine Rangliste der unbeliebtesten Grand Prix gäbe, dann hätte Korea gute Chancen, ganz an der Spitze aufzutauchen, ob bei Fahrern, Teams oder Medienvertretern. Nach dem ersten Versuch im letzten Jahr, mit viel Chaos, wenig Stimmung und den oft zitierten "Stundenhotels" als Quartieren für den F1-Zirkus hoffte man auf Besserung im zweiten Jahr.

Doch Tatsache ist: Getan hat sich nichts, vor allem nicht im Umfeld, an der Infrastruktur, der Hotelsituation, aber auch nicht an der Strecke. "Alles völlig unverändert, die haben letztes Jahr nach dem Rennen hier zugesperrt und offenbar diese Woche erst wieder aufgesperrt", stellte Adrian Sutil fest. Ob die von der Zeitung mit den vier Buchstaben kolportierte Geschichte mit Essensresten vom vergangenen Jahr in der Red-Bull-Teamhospitality nun stimmt oder nicht, es passt halt einiges nicht zusammen.

Kein Wunder allerdings, wenn man ein paar der Hintergründe kennt, warum dieses Rennen überhaupt nach Mokpo, in die entlegenste Provinz von Südkorea, kam, einem Ort, von dem selbst die Koreaner, zumindest die in der Hauptstadt Seoul, sagen, er liege quasi hinter dem Mond. Da steckte viel politisches Ränkespiel dahinter, ein Ministerpräsident, der einem Landesfürsten aus der eigenen Partei einen Gefallen tun wollte, eine Menge Korruption, ein "Macher" vor Ort, der sich vor allem selbst die Taschen voll stopfte und derzeit deswegen durch Gitterstäbe gefilterte Luft atmet.

Da mögen sich die einzelnen Helfer hier wirklich bemühen, einem doch noch einen Kaffee organisieren, wenn abends im Pressezentrum die Kaffeemaschine eigentlich schon abgestellt ist oder am Freitag angesichts des Dauerregens an alle Medienvertreter Regencapes verteilt werden: In absehbarer Zeit wird dieses Rennen wohl kaum ein Erfolg werden.

Auch, weil jede Fan-Basis und damit jede Begeisterung fehlt: "Ich habe hier noch kein einziges Autogramm geschrieben," wunderte sich etwa Nico Rosberg. Die koreanische Automobil-Industrie, ob Hyundai oder KIA, tut auch absolut nichts, um das Rennen zu pushen, Motorsport ist für diese Firmen absolut kein Thema. Da fragt sich dann schon mal der eine oder andere: Warum müssen wir eigentlich hier sein? Außer dafür, dass Bernie Ecclestone sein Geld kassieren kann?