Auch wenn beide Trainingssessions unter widrigen Wetterverhältnissen stattfangen und mit Jaime Alguersuari sogar ein Stammpilot im ersten Freien Training zugucken musste, gab es am Freitagabend zufriedene Gesichter bei Toro Rosso. Rookie Jean-Eric Vergne hatte erstmals die Gelegenheit auch Freitags am Steuer des STR6 zu sitzen. Jaime Alguersuari lernte unterdessen den MGP-W02 von Nico Rosberg aus der Nähe kennen. Auch Sebastien Buemi zeigte sich mit dem Ausgang des Tages zufrieden.

Im ersten Freien Training am Freitagmorgen durfte Nachwuchspilot Jean-Eric Vergne das Auto von Jaime Alguersuari übernehmen. Für den Franzosen war es der erste Einsatz an einem Rennwochenende. Lediglich beim Young Driver Test in Abu Dhabi Ende 2010 hatte der 21-Jährige bereits die Gelegenheit, den Formel 1-Boliden des Teams zu fahren. "Ich gebe zu, dass ich heute morgen nicht glücklich war, als ich die Vorhänge öffnete und den Regen sah", war Vergne leicht enttäuscht. "Ich fand diesen Vormittag wegen der nassen Streckenbedingungen ziemlich schwierig, obwohl ich mit der erledigten Arbeit glücklich bin."

Regen erschwert Arbeit

Wegen der widrigen Witterungsverhältnisse ist es für den Rookie schwer, sich mit der Konkurrenz zu vergleichen. "Ich vergleiche meine Leistung heute auf keinen Fall mit einem anderen Fahrer", so Vergne, dem es heute nur darum ging Erfahrungen zu sammeln. "Ich freue mich darüber, dass mir die Gelegenheit gegeben wurde, auch wenn ich heute nicht viele Runden absolviert habe", zog der Franzose ein Fazit. "Das bedeutet, dass ich nun besser vorbereitet bin, wenn ich im ersten Freien Training in Abu Dhabi zurück ins Auto komme." Am Ende reichte es für Vergne immerhin zu Position dreizehn.

Stammfahrer Jaime Alguersuari, der am Vormittag für Jean-Eric Vergne aussetzen musste, war mit seiner einzigen Session des Tages durchaus zufrieden, auch wenn er eine unliebsame Begegnung mit Nico Rosberg hatte. "Das Ergebnis ist meiner Meinung nach sehr positiv", ließ der Spanier nach seinem sechsten Platz im zweiten Freien Training verlauten. "Im Nassen würde ich sagen, dass es sich sehr gut angefühlt hat, auch wenn ich noch etwas mehr aus dem Auto holen könnte. Man spürt, dass es Potential hat und ich war vor allem von unserem Speed auf Intermediates beeindruckt."

Auch auf Slicks versuchte Alguersuari einige Runden zu fahren, sah dann aber ein, dass es dafür noch zu feucht war. "Die Strecke war niemals komplett trocken und wir versuchten es beide Male mit Slicks, was nicht funktioniert hat", so der 21-Jährige, der nun immerhin weiß, wie lange die Strecke zum abtrocknen braucht, was von Vorteil sein könnte, denn auch für morgen besteht ein gewisses Regenrisiko. "Unter diesen Bedingungen finde ich unsere Gesamtsituation sehr positiv", erklärte Alguersuari abschließend. Die Kollision mit Nico Rosberg kurz vor Ende der zweiten Session schien der Spanier nicht großartig zu stören. Lediglich im Boxenfunk schimpfte er über die kuriose Boxenausfahrt: "Diese Ausfahrt ist schrecklich."

Teamkollege Sebastien Buemi durfte den ganzen Tag im Cockpit seiner STR6 verbringen, absolvierte aufgrund der nassen Bedingungen im ersten Training jedoch nur unwesentlich mehr Runden als Jaime Alguersuari. "Das war ein guter Tag und das Auto lief sehr zuverlässig, auch wenn wir aufgrund der Bedingungen am Morgen nicht viele Runden absolviert haben", zog Buemi nach Platz sechs und neun ein zufriedenes Fazit. "Ich hatte heute ein gutes Gefühl im Nassen." Nun hofft der Schweizer darauf, dass es auch den Rest des Wochenendes nass bleibt. "Ich denke wir sollte in der Lage sein, aus diesem nützlichen ersten Tag morgen Fortschritte zu erzielen", so Buemi.

Chefingenieur Laurent Mekies war vor allem von der Leistung Jean-Eric Vergnes begeistert. "Jean-Eric machte unter diesen schweren Bedingungen keine Fehler und es war ein guter erster Schritt ins Team", lobte Mekies den Rookie, ließ aber auch die Stammpiloten nicht außen vor. "Wir haben das abgeschlossen, was wir in Bezug auf das Nass-Setup erreichen wollten", so der Chefingenieur. "Nun werden wir versuchen ein kompaktes Programm für morgen zusammenzustellen, vorrausgesetzt es bleibt morgen trocken."