Vor eineinhalb Jahren beendete Lewis Hamilton die geschäftliche Zusammenarbeit mit seinem Vater Anthony, der bis zu diesem Zeitpunkt die Managementgeschicke seines Sohnes geleitet hatte. Natürlich wirft Hamilton Senior noch immer einen genauen Blick auf die Aktivitäten des Filius auf und abseits der Strecke. Zuletzt kritisierte er etwa das neue Management-Unternehmen, welches sich seit dieser Saison unter der Fuchtel von Star-Macher Simon Fuller um Hamilton kümmert. Der McLaren-Pilot sei falsch beraten, der Sport solle bei ihm im Vordergrund stehen- nicht der Star-Rummel drum herum.

Nun rudert Anthony Hamilton etwas zurück mit seinen Aussagen. "Ich habe mit Lewis in der Woche nach dem Rennen gesprochen", sagt er dem Independent nach dem Singapur GP, in dem Hamilton mit Felipe Massa kollidierte und so den Zorn des Ferrari-Fahrers auf sich zog. "Er sagte mir, dass er glücklich ist mit der Arbeit, die sein Management und Simon Fuller leisten und so lange Lewis glücklich ist, bin ich es auch." Seine Aussagen bezüglich des neuen Managements seien lediglich eine Beobachtung gewesen und sollten niemanden persönlich angreifen.

Derzeit kümmert sich Hamilton Senior um F1-Rookie Paul Di Resta. Mit dem Force-India-Neuling hat er noch einiges vor - wie bereits mit dem eigenen Fleisch und Blut. "Ich habe es genossen, Lewis zu managen", so Anthony. "Ich habe immer gesagt, dass es das Ziel war, ihm dabei helfen Weltmeister zu werden. Als wir das geschafft hatten, wurde es Zeit, weiter zu ziehen. Es macht Spaß, mit Paul zu arbeiten und wieder ist das Ziel, ihm dabei behilflich zu sein, Champion zu werden."

Hamilton Senior sei sehr stolz auf di Resta und dessen bisherige Leistung. "Ja, er ist ruhig, aber das Wichtigste ist, was du auf der Strecke machst", ist er überzeugt. Während der ehemalige DTM-Champion wirklich als ruhiger Vertreter seiner Zunft gilt und nur selten mehr erzählt als nötig, sorgt Sohn Lewis auch neben der Strecke gemeinsam mit Lebensgefährtin Nicole Scherzinger gern immer mal wieder für Aufsehen. "Paul befindet sich in einer Situation, in der man sich selbst sein, den Kopf unten halten und seine Arbeit auf der Strecke leisten muss", rät Anthony Hamilton seinem Schützling.

Wenn man sich erst einmal in der Branche etabliert habe, könne man sich etwas mehr öffnen, glaubt er. "Es herrscht eine ständige Bedrohung von Fahrern mit riesigen Budgets", so Hamilton Senior. "Deshalb kann ein Fahrer wie Paul, der aufgrund seiner Leistung im Team ist, seinen Platz verlieren, wenn er falsche Dinge sagt oder tut. Der Schlüssel für ihn ist, wenig zu sagen und groß abzuliefern."