"Ich bin meine erste schnelle Runde gefahren und habe dann die Reifen gekühlt. Ich wusste nicht, dass ich keine weiteren Runden mehr zur Verfügung habe", erklärte Jenson Button sein Qualifying-Dilemma in Spa und fügte an: "Zudem wurde die Strecke mit den vielen Autos dann immer trockener." Am Ende ging für den McLaren-Piloten so gar nichts mehr - extrem frustrierend. "Als ich meine Runde gedreht hatte, war ich damit noch Zweiter oder Dritter. Dann hatte ich keine Chance mehr, noch weitere Runden zu drehen", ärgerte sich Button.

Der McLaren-Fahrer musste erst einmal tief Luft holen: "Wow, das ist wirklich so extrem enttäuschend. Ein großer Schock, denn in Q1 war ich ja noch eine Sekunde schneller als alle anderen Fahrer." Der ganze Ablauf am Ende von Q2 sei irgendwie durcheinander und ein einziges, großes Missverständnis gewesen. Auf seinem letzten schnellen Umlauf wartete der Champ von 2009 dann sogar noch und ließ Teamkollege Hamilton passieren. "Das war für mich auf meiner Runde, in der ich die Reifen herunterkühlte. Ich habe nicht realisiert, dass es das dann war, sonst hätte ich natürlich weiter attackiert", so Button, der kopfschüttelnd meinte: "Ich dachte, ich hätte noch eine Runde." Trotz aller Resignation wollte der McLaren-Star den Kopf aber nicht ganz in den Sand stecken. Für das Rennen müsse man noch nicht alle Hoffnungen aufgeben.

Top-Speed hilfreicher als das Wetter

Bei der Ausfahrt aus den Boxen hatte sich Jenson Button das Ende seines Qualifyings in Spa sicher noch etwas anders vorgestellt, Foto: Sutton
Bei der Ausfahrt aus den Boxen hatte sich Jenson Button das Ende seines Qualifyings in Spa sicher noch etwas anders vorgestellt, Foto: Sutton

"Wir haben ein komplettes Trocken-Set-Up. In jeder bisherigen Trainingssitzung waren wir hier in den Top-3 und das Auto ist sehr konkurrenzfähig", glaubte der Brite. "Wann immer wir hier auf der Strecke waren, waren wir auch die Schnellsten. Nun so weit hinten und auf Position 13 zu sein, ist hart - aber damit müssen wir jetzt umgehen", meinte der 31-Jährige kämpferisch. Wie er seinen Frust über die Vorkommnisse vom Samstag bewältigen wollte, klärte er auch gleich auf - und zwar auf typisch britische Manier. "Ich gehe jetzt wieder zurück ins Motorhome und trinke eine Tasse Tee. Es macht keinen Sinn, jetzt noch weiter darüber nachzudenken - wir haben einen Fehler gemacht und jetzt ist es einfach so", verkündete der Engländer pragmatisch.

Das schwache Ergebnis im Qualifying sei trotzdem eine einzige "große und böse Überraschung". Im Rennen habe man es nun in Sachen Erfolgserlebnis äußerst schwierig. "Von dort aus, wo wir jetzt sind, zu versuchen, das Rennen noch zu gewinnen, wird sehr, sehr schwierig. In den Top-10 werde ich aber definitiv sein", war sich Button sicher. Der Fehler sei einfach nur unnötig gewesen und sehr ärgerlich. "Das hat uns für morgen sehr viel gekostet, aber wir müssen jetzt sehen, was wir im Rennen noch ausrichten können", wollte der Brite nach vorne blicken und fügte an: "Das Auto war das ganze Wochenende über sehr gut. Aber aus der ersten Startreihe wäre alles natürlich etwas einfacher geworden."

Grund zur Hoffnung sei aber dennoch gegeben. "Unsere Pace war bisher fantastisch - ich hatte nur eben mit Sicherheit nicht erwartet, dann am Ende Dreizehnter zu sein. Ich wollte hier die Pole-Position angreifen", meinte Button zerknirscht. Die Strategie für Sonntag laute Angriff - helfen soll dabei auch die Geschwindigkeit seines Boliden und die Power des Mercedes-Motors. "Wir haben einen guten Top-Speed, um mit den Autos um uns herum zu kämpfen", war sich der McLaren-Star sicher. Das Wetter sei im Gegensatz zu den langen Waldgeraden in den Ardennen aber diesmal wohl nicht auf der Seite des Meisters von wechselhaften Bedingungen. "Morgen wird es wahrscheinlich trocken - das macht es dann auch nicht gerade einfacher", so Button.