Trotz anderer Vorzeichen hat Sebastian Vettel die Pole Position für den Ungarn Grand Prix geholt. Bis zum letzten Qualifying-Abschnitt hatte Lewis Hamilton den stärksten Eindruck im Zeittraining hinterlassen, am Ende konnte aber der Deutsche in 1:19.815 die Bestzeit markieren. Hamilton musste sich letztendlich mit Platz zwei begnügen, nachdem er bis zu seinem letzten Run wie der klare Pole-Favorit ausgesehen hatte.

Ebenfalls überraschend war, dass es für Fernando Alonso lediglich zu Startplatz fünf reichte, denn vor dem Spanier hatten sich noch Jenson Button und Felipe Massa in Startreihe zwei gefahren. Neben Alonso wird Mark Webber als Sechster starten, der mit seinem KERS zu kämpfen gehabt hatte und laut Teamchef Christian Horner darauf vergaß, sein DRS einzusetzen. Nico Rosberg war der Schnellste der Nicht-Top-Team-Fahrer. Er holte Startplatz sieben.

Zu Rosbergs Ergebnis meinte Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Nico hat hinter den Top-Drei-Teams als Siebter den derzeit für uns bestmöglichen Startplatz geholt. Bedenkt man, dass der Sechstplatzierte Mark Webber beim letzten Rennen auf Pole stand, dann begreift man, wie hart umkämpft und dicht besetzt die ersten sechs Plätze sind." Neben Rosberg wird Adrian Sutil stehen. Michael Schumacher und Sergio Perez, der gar keine Zeit fuhr, rundeten die Top-10 ab.

Q2: Heidfeld ist raus

Kein Weiterkommen gab es im zweiten Qualifying-Abschnitt für Paul di Resta, Vitaly Petrov, Kamui Kobayashi, Nick Heidfeld, Rubens Barrichello, Jaime Alguersuari und Pastor Maldonado. Der Kampf um die Top-10 war aber hart gewesen. Schumacher, Sutil und Perez konnten sich erst am Ende der Session durchsetzen, dafür überraschte Rosberg damit, dass er nach einem guten ersten Run auf eine zweite Ausfahrt verzichtete und relativ solide weiterkam.

Ebenfalls sehr solide war Hamilton, denn der Brite kam mit dem weichen Reifen weiter, während seine Hauptkonkurrenten auf superweich setzten. Die beste Zeit in Q2 holte Alonso, hinter ihm lagen Button, Webber, Vettel und Massa. Heidfeld wirkte nach seinem Ausscheiden enttäuscht: "Unser Auto hat momentan nicht die Pace, um in die Top-10 zu kommen. Wir haben in letzter Zeit wenige Updates. Wir hoffen, dass es ab Spa aufwärts geht." Vor allem mit den harten Reifen hatte er es schwer. Obwohl in Ungarn Überholen nicht einfach ist, glaubte er aber weiter an eine Chance auf Punkte.

Q1: Buemi wehrte sich nicht

Im ersten Qualifying wurden mehrere Fragen beantwortet. Einerseits jene, wer zusammen mit den neuen Teams vorzeitig aus dem Zeittraining ausschied. Diesmal traf es Sebastien Buemi, der wegen seiner Kollision mit Heidfeld in Deutschland fünf Startplätze verliert und daher nur mit weichen und nicht mit superweichen Reifen fuhr - dadurch war sein Ausscheiden vorprogrammiert. Andererseits galt es herauszufinden, ob auch alle innerhalb der 107-Prozent-Hürde bleiben würden. Da die Spitze auf den Einsatz der superweichen Reifen verzichtete, ging es sich aber für alle aus, obwohl dort auch größtenteils auf superweiche Reifen verzichtet wurde.

Sebastien Buemi opferte sein Qualifying der Strategie, Foto: Sutton
Sebastien Buemi opferte sein Qualifying der Strategie, Foto: Sutton

Buemi meinte nach dem Qualifying, dass es einfach eine Strategie-Entscheidung gewesen war, auf die superweichen Reifen zu verzichten. "Wir konnten nicht mehr als Platz 16 anvisieren, also machte es keinen Sinn, einen extra Satz superweicher Reifen zu verschwenden, vor allem wegen der Strafe von fünf Startplätzen. Jetzt habe ich drei Sätze Supersofts für Sonntag."

Neben Buemi hatte es die übrigen Verdächtigen aus den neuen Teams erwischt. Heikki Kovalainen, Jarno Trulli, Timo Glock, Tonio Liuzzi, der zwischendurch ein paar Teile verlor, Daniel Ricciardo und Jerome D'Ambrosio schieden aus. Bei HRT wurde aber wohlwollend vermerkt, dass ein Virgin geschlagen wurde. Das Team Lotus hatte seinerseits klaren Vorsprung auf den Rest der Neuen, wobei sich Kovalainen, der als Einziger der Nachzügler die superweichen Reifen verwendete, nur knapp vor Trulli behauptete. Die Bestzeit in Q1 ging an Alonso, er lag vor Hamilton, Vettel, Button, Massa und Webber.

Glock sagte nach dem Zeittraining: "Ich habe nur die weichen Reifen genutzt. Es war schwierig, wir hatten auf weniger Wind gehofft. Der hat uns zuletzt immer zugesetzt. Aber heute Morgen war schon viel Wind, das Auto war wie vom Winde verweht. Wir müssten das Setup komplett auf den Kopf stellen und machten viele Änderungen. Für das Qualifying haben wir dann die richtige Änderung genommen, denn im dritten Training bekam ich keine freie Runde. Die letzte Runde jetzt war wieder gut, ich habe das Optimum herausgeholt, dadurch waren wir wieder vor HRT. Es läuft aber nicht so gut wie in den letzten Rennen."