Neun Rennen, sechs Siege, drei zweite Plätze - Sebastian Vettel lässt der Konkurrenz nur selten viel Luft zum Atmen. Entsprechend wenig überraschend fällt das Fazit von David Coulthard aus: "Es wird grundsätzlich immer schwieriger, dass überhaupt noch jemand Sebastian abfangen kann – nach der Form, die er in den ersten Rennen gezeigt hat", prognostiziert der Schotte in der neuen Ausgabe des Motorsport-Magazins.

Natürlich sei es rechnerisch noch immer möglich, dass einer der Konkurrenten Vettel abfangen könne. "Aber man weiß ja, dass es immer schwierig ist, jemanden noch zu schlagen, der in der Anfangsphase der Saison einen so großen Vorsprung herausgeholt hat", betont Coulthard.

Nachteil Qualifying

Vettels erster Verfolger in der WM-Tabelle ist ausgerechnet sein Teamkollege Mark Webber. "Seine Stärken sind, dass er schon Rennen gewonnen hat und dass er ein Fahrer ist, der immer angreift", analysiert Coulthard. Der größte Unterschied zwischen Webber und Vettel sei das Qualifying - bislang gingen alle neun Poles 2011 an Red Bull, aber nur zwei davon an Webber.

"Und wenn du erst mal in der besseren Ausgangsposition bist, dann ist es leichter, Rennen zu gewinnen", sagt Coulthard. Sobald im Qualifying ein paar Zehntel fehlen, sei man im Hintertreffen, auch teamintern bei der Strategie. Denn diese werde dann vollkommen gerechtfertigt, wie Coulthard meint, auf den Schnelleren im Qualifying ausgerichtet, etwa bei den Boxenstopps. Dann komme eins zum anderen. "Deshalb ist es psychologisch sehr wichtig, im Qualifying vorne zu sein."

Webber greift weiter an

Obwohl diese Situation für Webber schwierig und frustrierend sei, habe er noch immer eine große Chance auf den Titel - immerhin sitzt er im RB7 im schnellsten Auto des Feldes. "Es wäre wesentlich frustrierender, einen Virgin zu fahren", meinte Coulthard mit einem Augenzwinkern. "Nichts deutet darauf hin, dass Mark den Kampf vorzeitig aufgibt." Das bewies er mit seinem Angriff in der letzten Runde in Silverstone.

"Aber Sebastian ist ein bemerkenswerter Fahrer, und wenn jemand mal so einen Lauf hat, dann ist er schwer zu stoppen", glaubt der Schotte. "Selbst jemand wie Ayrton Senna war ab und zu einmal schlagbar. Aber grundsätzlich gilt, dass die ganz Großen meistens zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

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