Lotus-Renault-Teamchef Eric Boullier hofft, dass die Formel-1-Teams bei ihrer Sitzung am Sonntag zu einem vernünftigen Entschluss in Bezug auf den angeblasenen Diffusor kommen. Noch vor dem Rennen in Silverstone treffen die Team-Bosse und Technikchefs zusammen, um darüber zu beraten, einem erneuten Verbot der Diffusor-Einschränkungen zuzustimmen. Kommen die Teams diesbezüglich auf eine einstimmige Meinung, wird die FIA die Regeln ohne Einschränkungen wieder so anpassen, wie sie vor dem Europa-GP in Valencia waren.

Dass die verschiedenen Parteien jedoch wirklich einen gemeinsamen Nenner finden, scheint unwahrscheinlich. Williams und Sauber gelten als größte Gegner des Rückschritts. Nichts desto trotz wollte Renault-Teamchef Boullier die Hoffnung vor dem Meeting aber noch nicht aufgeben. "Wir müssen das wieder in Ordnung bringen. Es ist nicht gut, wieder einmal so einen Kleinkrieg im Fahrerlager zu sehen und die Formel 1 braucht so eine unnötige Debatte nun wirklich nicht", erklärte der Franzose.

Seiner Meinung nach, wäre die Lösung, die bereits in Valencia zum Einsatz kam, die beste Variante. In Spanien durften die Teams den angeblasenen Diffusor zwar weiter vollends einsetzen, die Motoreneinstellungen für das Qualifying waren aber stark eingeschränkt. "Jeder hat das akzeptiert, ist damit gefahren und sicher und zuverlässig war es auch. Wir sollten die Regel nun so wie sie war, bis Ende des Jahres einfrieren. Das wäre für alle ein fairer Kompromiss", glaubte Boullier.

Nur noch Top-Teams geben Millionen aus

Zudem sei die Saison nun schon so weit fortgeschritten, dass man keine Angst mehr haben müsse, dass die Teams noch extremere Formen des angeblasenen Diffusors entwickeln würden, bevor dieser ab 2012 ohnehin verboten wird. "Wir sind schon in der Mitte der Saison und ich glaube nicht, dass viele Teams Millionen ausgeben werden, um das weiterzuentwickeln, wenn es dann eh abgeschafft wird. Maximal vielleicht die beiden Top-Teams in der Meisterschaft", erklärte der Lotus-Renault-Chef.

Damit der Sport nun keinen weiteren Schaden nehme und die Debatte sich weiter ausweiten würde, müsse man schleunigst eine anständige Lösung finden. "Vielleicht liegt es am Aufbau der Formel 1 und der Tatsache, dass alle Leute hier zusammen in einem Fahrerlager sind - dadurch gibt es immer viele Geschichten. Am Ende ging das jedoch von dem eigentlich kleinen Punkt aus los, dass einige Teams auf Grund dieser Entwicklungen besorgt waren und versucht haben, mit Charlie Whiting einen Kompromiss zu finden", erinnerte sich der Franzose.

"Das hat aber nicht geklappt - weil jeder versucht hat, seine eigenen Interessen dabei durchzusetzen", bilanzierte Boullier. "Das ist immer so in der Formel 1", glaubte der Lotus-Renault-Chef, der seine Hoffnung jedoch noch nicht aufgeben wollte: "Ich denke die gute Sache daran ist, dass es ein positives Ende geben wird. Denn die Leute müssen verstehen, dass wir eher einen Kompromiss finden müssen, als immer weiterzukämpfen."