Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo war bereits beim Einstieg der neuen Teams Virgin, Lotus und HRT vor anderthalb Jahren, ein bekennender Gegner der langsamen Hinterbänkler. Nun hat der Italiener in Montreal neue Nahrung für seine Kritik erhalten. Grund für die Aufregung war eine Szene im Großen Preis von Kanada, in der Felipe Massa beim Überrundungsversuch fast über einen arg langsamen HRT auf der Ideallinie gestolpert war.

"Das ist eben das Problem mit diesen langsamen Autos und Fahrern", erklärte Montezemolo nach dem Rennen zynisch. Seine Schlussfolgerung war überdies eine Idee, die der Italiener schon länger versucht in der Formel 1 unterzubringen - der Einsatz von drei Autos der großen Teams. So wäre das Startfeld auch voll, aber wettbewerbsfähiger, lautete die Rechnung des Scuderia-Chefs, der in den dritten Wagen der Teams entweder vielversprechende Talente, oder bereits verdiente Piloten sehen wollte.

Massa kritisiert Karthikeyan

Sein Fahrer Felipe Massa war nach dem Vorfall in Montreal jedenfalls eben so außer sich vor Wut. Er habe auf der Ile de Notre Dame um den Sieg gekämpft, hätte dann aber Narain Karthikeyan ausweichen müssen und dabei auf der feuchten Fahrbahn die Kontrolle verloren, um anschließend in die Mauer einzuchlagen. Massa musste daraufhin in die Box und sich eine neue Nase abholen.

Letzten Endes beendete der Ferrari-Star das Rennen dann nur auf Rang sechs. Laut brasilianischen Medien seien seine Kommentare bezüglich der HRT-Szene direkt nach der Zieldurchfahrt noch nicht druckreif gewesen. "Er fuhr sehr langsam auf der trockenen Linie, aber als ich ihn dann auf dem nassen Asphalt überholt habe, hat er beschleunigt", so die offizielle Aussage des Brasilianers nach dem Grand Prix in Montreal.