Vier Runden vor Schluss herrschte beim Monaco GP kurzzeitig Verwirrung. Nachdem Vitaly Petrov mit seinem Unfall für einen zwischenzeitlichen Rennabbruch gesorgt hatte, positionierten sich die Fahrer wieder in der Startaufstellung. Zahlreiche Beobachter grübelten, was die Regeln in diesem Fall in Sachen Reifenwechsel besagen. Dann wurde klar: Ihnen war es erlaubt, vor dem Restart frische Reifen aufzuziehen.

Ein Glück für Sebastian Vettel, der sich zuvor 20 Runden lang eisern gegen Fernando Alonso und den heranrauschenden Jenson Button gewehrt hatte. Während der Red-Bull-Pilot mit einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs war, hatte das Verfolger-Duo wesentlich frischere Mischungen im Einsatz. Nach dem Restart endete das Rennen schließlich in einer Prozession, weil am RB7 kein Vorbeikommen mehr war.

Ein Umstand, der Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery überhaupt nicht gefiel. "Wir verstehen die Regeln nicht wirklich", grübelte der Brite. "Vielleicht sollten wir die Teams fragen, warum sie der Meinung sind, dass die Reifen in so einer Situation gewechselt werden dürfen." Hembery war sich des Sicherheitsaspektes zwar bewusst, doch er hätte nur zu gern gesehen, wie das Rennen anderweitig zu Ende gegangen wäre.

"Es hat etwas aus dem Rennen genommen", meinte Hembery gegenüber Autosport bezüglich des vermeintlichen Boxenstopps kurz vor Schluss. "Die große Frage war, ob die Reifen gehalten hätten." Sechs Runden mussten noch absolviert werden und alle Welt fragte sich, ob Vettel seinen fünften Saisonsieg wirklich mit nur einem Stopp hätte sichern können. Der 23-Jährige wäre insgesamt 62 Runden lang auf der weichen Mischung unterwegs gewesen.

"Das war schon ein bisschen schade mit der Roten Flagge", trauerte Hembery. "Wenn sie die Reifen nicht gewechselt hätten, hätten sie bis zum Ende kämpfen müssen, weil alle drei auf unterschiedlichen Strategien unterwegs waren." Er wollte nicht einsehen, warum die FIA diese Regularien bei einem Rennabbruch vorsieht: "Ich verstehe nicht, warum sie die Reifen wechseln durften, aber vielleicht habe ich auch etwas übersehen."