Laut Nico Rosberg hat sich Mercedes 2011 im Vergleich zum Vorjahr nochmals gesteigert. Daher bedarf es bei der Zielsetzung nun auch keiner Kurskorrektur mehr. Der Wiesbadener will diese Saison Siege einfahren. "Das ist machbar. Wir gehen nicht in die Saison mit der Erwartung, dass wir vom ersten Rennen an die Schnellsten sind. Aber wir hoffen, dass wir viel näher dran sein werden. Und dann kommt es auf die Entwicklung über das Jahr an", erklärte Rosberg im Interview mit dem SID und fügte hinzu: "Im letzten Jahr hatte ich in Shanghai geführt, was zeigt, dass bei schwierigen Bedingungen ein Sieg sogar eher mal drin ist als zu Saisonbeginn erwartet."

Die Frage nach seiner Wunschschlagzeile für das kommende Jahr war somit recht schnell zu beantworten: "Rosberg siegt im Silberpfeil." Könnte sich der Mercedes-Pilot obendrein noch einen bestimmten Ort dafür aussuchen, würde er selbstverständlich seine Wahl-Heimat Monaco bevorzugen. "Das wäre der Hammer. Und das ist machbar. Ich war im letzten Jahr in der zweiten Qualifying-Session der Schnellste. Wenn das Auto in diesem Jahr besser ist, was es sein wird, warum nicht?", meinte Rosberg zuversichtlich.

Doch dem 25-Jährigen ist bewusst, dass die Formel 1 kein Wunschkonzert ist und es für den Erfolg viel harter Arbeit bedarf. Mercedes habe sich im Vergleich zum Vorjahr daher auch nochmals gesteigert - besonders "bei der schnellstmöglichen Umsetzung von Ideen", versicherte Rosberg, der daher optimistisch erklärte: "Ich bin überzeugt, dass meine Zeit kommen wird." Für ihn sei es etwas ganz Besonderes für Mercedes zu fahren. "Mich würde es freuen, wenn wir eine langfristige gemeinsame Zukunft hätten", fügte Rosberg hinzu.

Schumacher hat es drauf

Beeindruckt habe ihn in seinem ersten Jahr vor allem das Umfeld. "Die Zusammenarbeit mit Ross Brawn hatte ich mir ein bisschen anders vorgestellt, weil ich gedacht hatte, dass er nur das 'technische Genie' wäre. Er ist aber genau so stark in Menschenführung und Management, wie er Mitarbeiter motiviert und in richtige Positionen bringt", erklärte der Deutsche, der überdies auch die Zusammenarbeit mit Stallgefährte Michael Schumacher als sehr gut bezeichnete.

Besonders in seiner Wahl-Heimat Monaco würde Nico Rosberg 2011 gerne als Erster den Zielstrich überqueren, Foto: Mercedes-Benz
Besonders in seiner Wahl-Heimat Monaco würde Nico Rosberg 2011 gerne als Erster den Zielstrich überqueren, Foto: Mercedes-Benz

Auf die Frage, ob es Spaß mache, einen siebenmaligen Weltmeister mit gleichem Material immer mal wieder zu schlagen, antwortete Rosberg lapidar: "Das ist natürlich eine gute Sache." Zu großen Kampfansagen wollte sich der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg aber nicht hinreißen lassen. Er gab aber zu, vorher nicht gedacht zu haben, dass es möglich sei, Schumacher so schnell im Griff zu haben. "Ich bin mit der Erwartung in die Saison gegangen, wie ich auch jetzt wieder in die Saison gehe, dass es ein sehr harter Kampf wird. Ich bin überzeugt, dass ich eine sehr gute Leistung bringen werde, aber auch davon, dass es wieder sehr hart wird. Ich glaube, es wird ein gutes Duell, und hoffentlich habe ich wieder die Nase vorn", meinte der Mercedes-Star diplomatisch.

Lob hatte er für Schumacher ohnehin eine Menge übrig: "Er hat es echt drauf, in allen Bereichen, nicht nur fahrerisch. Ich glaube, es gibt einige Fahrer, die in die Formel 1 gekommen sind, die fahrerisch ein ähnliches Talent haben", sagte Rosberg. "Nur stimmt bei ihm das ganze Paket. Man kann heute so viel machen, mit der Elektronik, mit dem Setup. Wenn Du das nicht hundertprozentig hinkriegst, kannst Du noch so gut fahren, hast aber keine Chance", war sich der Mercedes-Fahrer sicher.

Auch die Leistungen von Landsmann Sebastian Vettel sah der Deutsche positiv. Neidisch auf den Titel des Heppenheimers sei er nicht. "Sebastian ist stark gefahren, er hat sich das verdient. Dank ihm ist die Formel 1 noch interessanter geworden, auch wenn das in Deutschland eigentlich gar nicht mehr geht, mit sechs deutschen Fahrern, Vettel, Silberpfeilen, Schumacher, hoffentlich bald auch mit mir", freute sich Rosberg. Wie sich diese Saison aber tatsächlich entwickeln wird, wollte er noch nicht prognostizieren. "Man muss abwarten, wer wirklich die Nase vorn hat", erklärte der 25-Jährige, der aber hinzufügte, in jedem Fall wieder die drei Top-Teams des vergangenen Jahres auf der Rechnung zu haben, wenn es darum ginge, wer ihm seinen ersehnten Monaco-Sieg streitig machen könnte.