Die Zeiten, in denen Red Bull als die neue, junge Spaßtruppe im Formel-1-Paddock galt, sind schon lange vorbei. Der österreichische Rennstall ist Weltmeister bei Fahrern und Konstrukteuren und deswegen auch ein Ziel für die Konkurrenz. Das betrifft mittlerweile alle Seiten des Teams. So ist beispielsweise Ferrari an Sebastian Vettel ebenso interessiert wie an einigen Team-Mitarbeitern - Stratege Neil Martin hat etwa bereits gewechselt. "Das stimmt. Ferrari versucht massiv, unsere Techniker abzuwerben. Aber die handelnden Personen sind im Boot geblieben. Das ist wichtig, denn wir haben einen einzigartigen Spirit im Team. Ich habe fast das Gefühl, Ferrari will unseren Teamgeist abwerben", sagte Red Bull Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko der Bild.

Dass auch Vettel auf der Ferrari-Liste steht, weiß der Grazer. Gleichzeitig ist ihm klar, dass auch Vettel selbst Ferrari durchaus reizvoll findet, doch er glaubt nicht, dass der Deutsche deswegen automatisch bei der Scuderia landen muss. "Nur für den Mythos Ferrari wird Sebastian uns nicht verlassen. Er ist clever genug, zu wissen, dass die Umstände passen müssten. Er wird so lange nicht zu Ferrari wechseln, wie Fernando Alonso dort fährt. Sonst wäre er ja dumm", meinte Marko. Er sah es wie Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz und glaubte, solange Vettel ein Paket bekommt, das besser ist als andere, müsse er nicht wechseln.

Für das passende Paket ist bei Red Bull weiter Adrian Newey verantwortlich, den Marko als Universal-Genie bezeichnete, als Trumpf gegenüber der Konkurrenz. "Die haben Spezialisten, aber Adrian kann einfach alles. Beim Auto setzt er nicht auf Revolution, sondern auf Evolution. So hält er die Fehlergefahr gering. Was ich bisher vom Auto gesehen habe, stimmt mich optimistisch." Deswegen ist Marko überzeugt, dass Vettel seinen Titel verteidigen kann. Das liegt für ihn aber auch daran, dass im Vorjahr durch Defekte und Fehler viele Punkte verloren gingen. "Wenn wir es hinkriegen, dieses Jahr Pech und Fehler auszuschalten, werden wir den Titel verteidigen. Und dann ist da noch Sebastian selbst - der Weltmeister. Er ist ein Jahr reifer. Er arbeitet voll auf den Titel hin."