Jerome d'Ambrosio hat die Vertragsverkündung mit Virgin für 2011 als das ultimative Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk beschrieben. Auch wenn er laut Virgins offizieller Pressemitteilung bereits 25 Jahre alt ist, hat der Belgier eigentlich erst drei Tage nach Weihnachten Geburtstag.

"Nach vielen Wochen des Wartens kam nun vor kurzem endlich alles zusammen. Ich konnte letzte Nacht vor Aufregung nicht mal schlafen", gab D'Ambrosio zu, der 2010 noch Reserve-Pilot bei Renault war. "Als ich die Nachrichten letzte Nacht hörte, war das wirklich emotional. Eine ganze Grand-Prix-Saison bestreiten zu können, ist wirklich ein Traum, der wahr wird - aber nun ist es auch Zeit, mit der Arbeit zu beginnen", zeigte sich der 24-Jährige voll motiviert.

Van der Garde arbeitet an Plan B

Weniger Freude über die Bekanntgabe Virgins gab es selbstverständlich bei Giedo van der Garde. Der Holländer war bis zuletzt selbst ein heißer Anwärter auf das zweite Cockpit beim britischen Rennstall. Nun arbeitet er zusammen mit seinem Management daran einen Plan B auf die Beine zu stellen.

Beim GP2-Rennen in Monaco zusammen auf dem Podium - auch hier gewann D'Ambrosio vor Van der Garde und Bianchi, Foto: Sutton
Beim GP2-Rennen in Monaco zusammen auf dem Podium - auch hier gewann D'Ambrosio vor Van der Garde und Bianchi, Foto: Sutton

Besonders guten Stil konnte der 25-Jährige Virgin bei der Entscheidungsverkündung nicht gerade bescheinigen. Auf die Frage, ob er vor der Herausgabe der Presseinformation zu Gunsten D'Ambrosios vom Team über die Entscheidung informiert worden sei, musste der Holländer enttäuscht antworten: "Nein, das war nicht der Fall - wir wurden vorab nicht informiert", stellte Van der Garde enttäuscht fest.

"Es ist nun alles etwas unglücklich gelaufen - aber wir wussten davor, wie schwierig es ist, in der Formel 1 ein Cockpit zu bekommen", gab der 25-Jährige zu. Dennoch wolle er an seinen Plänen für die Zukunft festhalten: "Die Formel 1 bleibt das Ziel - auch wenn es eine sehr harte Branche ist. Man muss die Rückschläge ignorieren und einfach weitermachen", zeigte sich Van der Garde kämpferisch.

GP2 bleibt Option für 2011

Wie es nun aber genau weitergeht, wusste der Holländer im Detail noch nicht. In Frage kommt sowohl eine weitere Saison in der GP2, als auch eine Rolle als Testfahrer - entweder bei Williams, oder für Force India. Van der Garde wollte aber zunächst nichts überstürzen. "Diese Nachrichten sind noch so frisch - ich muss mich jetzt erst einmal hinsetzen und mit meinem Management darüber beraten, was nun das Beste für meine Karriere ist", so der 25-Jährige über die aktuelle Situation.

"Plan B ist Meister in der GP2 zu werden. Man hat ja gesehen, was das Pastor Maldonado gebracht hat - obwohl er bereits vier Jahre in der Serie unterwegs war, bevor er sie gewinnen konnte", ließ der Holländer verlauten.

Van der Gardes Manager Jan Paul ten Hoopen gab zu, dass die Nachrichten über D'Ambrosios Aufstieg ins Renncockpit die Chancen seines Schützlings 2011 doch noch in der Formel 1 unterzukommen, eindeutig geschmälert haben. "Wir hatten mit Virgin eine realistische Option", sagte er, fügte aber auch hinzu, dass noch ein Funken Hoffnung bestehe. "Wir reden auch noch mit zwei anderen Teams, darunter Force India", klärte der Holländer auf. "Aber leider kann man sich in der Formel 1 nie auf etwas verlassen. Der Sport ist und bleibt ein großes Casino", meinte ten Hoopen.